Die meisten Drogen erhöhen die Konzentration des Botenstoffs Dopamin im Nucleus accumbens, einer Schaltstelle des Belohnungssystems im Gehirn, wobei dieser Dopaminschub ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugt und die Lust auf mehr steigert.
1. Definition
„Sucht ist eine schwere Krankheit, die nicht nur den Abhängigen selbst, sondern auch seine Umwelt erheblich schädigen kann, vor der kein Mensch absolut sicher ist, da niemand frei von Schwächen seiner Person ist und nicht alle äußeren Suchtgefährdungen ausschließen kann“ (Bäuerle, 1996, S. 37).
2. Definition
Abhängigkeit ist auch eine Bezeichnung für das Angewiesen sein auf bestimmte Substanzen oder Verhaltensweisen und es wird grundsätzlich zwischen physischer und psychischer Abhängigkeit unterschieden. Eine physische Abhängigkeit tritt auf z.B. bei Aussetzen der Substanzzufuhr bzw. Einnahme der Substanz, um Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden. Bei der psychischen Abhängigkeit tritt oft ein sehr starkes, gelegentlich übermächtiges oder zwanghaftes Verlangen nach dieser Substanz auf (z.B. Heroin, Alkohol) und führt zu Vernachlässigung wichtiger soziale und beruflicher Interessen. Die zur Abhängigkeit führenden Substanzen werden, wissentlich ihrer schädlichen Folgen, weiterhin konsumiert (vgl. De Gruyter, 2010, S. 4).
3. Definition
„Ich definiere die Drogensucht als Verhalten, das ausschließlich der Macht einer Begierde gilt, einer Begierde, die unersättlich ist und alles verzehrt, bis zu dem Punkt, an dem die Befriedigung – die normalerweise die wesentliche Voraussetzung für einen mehrmaligen, jedesmal [sic!] anderen und wiederkehrenden Genuß [sic!] ist – nicht mehr eintritt und sich in Gewöhnung und Abhängigkeit verwandelt“ (Sissa, 1999, S. 9).
4. Definition
„Sucht ist unabweisbares Verfahren nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Bedürfnis werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtig die freie Entfaltung der Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und Chancen eines Individuums. Man spricht von Sucht, wenn die Kontrolle über den Gebrauch von Suchtmitteln oder süchtigen Verhaltensweisen herabgesetzt oder überhaupt nicht mehr vorhanden ist, und das Suchtmittel auch dann noch missbraucht wird, wenn sich negative Auswirkungen wie körperlich, psychisch oder soziale Beeinträchtigungen zeigen […]“ (Stam-Thel, 1998, S. 336).
5. Definition
Die Drogensucht wird oft im Kindesalter schon vorprognostiziert, da man sagt dass unterdrückte, aber auch verwöhnte Kinder mehr Minderwertigkeitsgefühle haben, welche bei der Realitätsbewältigung Probleme schaffen. Durch die Angst vorm Scheitern werden die Drogen zum probaten Verdrängungsmittel. Ohne die Droge ist die Angst vorm Versagen nicht zu ertragen und das ist erst der Anfang ihrer Drogenkarriere. (vgl. Zöpfl, Wittmann, 1993, S. 221).
Auch das Alter beim Beginn des Drogenkonsums hat nach Ansicht von Experten einen erheblichen Einfluss auf die Suchtgefahr, da Drogen auch auf die Entwicklung des präfrontalen Cortex wirken, der kognitive Prozesse so reguliert, dass situationsgerechte Handlungen ausgeführt werden können, wobei die vollständige Entwicklung des präfrontalen Cortex erst in einem Alter von etwa fünfundzwanzig Jahren abgeschlossen ist. Dadurch hat vor allem der Konsum von Cannabis und Alkohol bei Jugendlichen und jungen Menschen erhebliche Auswirkungen auf den präfrontalen Cortex und führt dabei zu Entwicklungsstörungen. Die Folge ist unter anderem eine verminderte Selbstkontrolle, eine erhöhte Impulsivität, Antriebsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen im Lernverhalten, beim Kurzzeitgedächtnis und im schlussfolgernden Denken. Bei einem Vierzigjährigen hingegen ist beim Konsum von Cannabis oder Alkohol die Suchtgefahr deutlich geringe, denn 35 Prozent all derjenigen, die im Alter bis zu 25 Jahren auch nur einmal eine Zigarette rauchen, werden ihr Leben lang damit zu kämpfen haben, nur wer in höherem Alter zu rauchen beginnt, kann in der Regel auch wieder leichter aufhören.
Literatur
Bäuerle, D. (1996). Suchtprävention u. Drogenprävention in der Schule – Sucht & Drogen. München: Kösel-Verlag GmbH & Co.
De Gruyter. (2010). Drogensucht. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 2011. Berlin: Verlag Walter de Gruyter GmbH & Co KG.
Suissa, G. (1999). Die Philosophie der Droge. Die Lust und das böse Verlangen. Stuttgart: Verlag Klett-Cotta.
Stam-Thel. (1998). Brockhaus – Die Enzyklopädie Band 21. Leipzig-Mannheim: Verlag F. A. Brockhaus GmbH.
Zöpfl & Wittmann. (1993). Drogen – Informieren und vorbeugen in der Erziehung. Donauwörth: Verlag Ludwig Auer GmbH.