Upskilling

Der Begriff „Upskilling“ beschreibt in der Psychologie sowie in betriebs- und arbeitspsychologischen Kontexten die gezielte Erweiterung oder Vertiefung bestehender Kompetenzen einer Person in ihrem aktuellen Tätigkeitsfeld. Dabei steht nicht die vollständige Neuausrichtung auf einen anderen Beruf im Vordergrund (dies wäre üblicherweise mit dem Begriff „Reskilling“ verknüpft), sondern die Stärkung und Weiterentwicklung jener Fähigkeiten, die bereits genutzt werden – mit dem Ziel, den Anforderungen moderner Arbeits- und Berufswelten gerecht zu werden und persönliche wie organisationale Potenziale besser auszuschöpfen.

Upskilling erfolgt vor dem Hintergrund sich wandelnder Berufsprofile, technischer Innovationen sowie zunehmender Automatisierung und Digitalisierung: Arbeitsanforderungen verändern sich, neue Technologien betreten den Arbeitsprozess, und damit wächst das Risiko, dass Fähigkeiten rasch veralten. In der arbeits- und organisationspsychologischen Forschung wird Upskilling mit Konzepten wie Selbstwirksamkeit, Autonomie, Kompetenz und beruflicher Entwicklung verbunden. So heißt es, dass Upskilling-Initiativen Mitarbeitende befähigen, in automatisierten oder technologiegestützten Rollen Handlungsspielräume zurückzugewinnen, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, Unsicherheit über den Arbeitsplatz abzubauen und aktive Teilhabe am Wandel zu ermöglichen. In diesem Sinne ist Upskilling nicht nur eine technische Qualifikationsfrage, sondern eine psychosoziale Gestaltungsmöglichkeit für Lernen, Entwicklung und Empowerment.

Beispiele für Upskilling: Ein Berufstätiger in der Finanzanalyse, der bisher klassische Methoden zur Marktanalyse einsetzte, erlernt zusätzlich datenanalytische Techniken und Grundlagen des maschinellen Lernens, um aktuelle Anforderungen im Finanzbereich besser zu erfüllen und sich beruflich weiterzuentwickeln. In einem Unternehmen mit starker Automatisierung werden Mitarbeitende nicht sofort ersetzt, sondern durch gezielte Weiterbildung in neuen digitalen Tools befähigt, ihre Aufgaben mit modernen Technologien effizienter und mit verantwortlicherem Umgang durchzuführen – so bleibt ihr Arbeitsfeld anspruchsvoll und zukunftsorientiert.

Psychologisch betrachtet kann Upskilling dazu beitragen, dass Arbeitnehmende ihre Tätigkeit als sinnvoll erleben, kompetent fühlen und beruflich wachsen – wodurch Motivation, Arbeitszufriedenheit, Bindung ans Unternehmen und Adaptivität gestärkt werden. Gleichwohl sind mit Upskilling auch Herausforderungen verbunden: Es reicht nicht, lediglich ein Trainingsangebot anzubieten, sondern es bedarf einer strategischen Einbindung in Arbeits- und Organisationsstrukturen, damit Lernende neue Fähigkeiten tatsächlich anwenden können. Zudem besteht das Risiko, dass bestimmte Gruppen – etwa solche mit geringerer Ausgangsqualifikation – weniger Zugang zu wirkungsvollen Upskilling-Chance haben, wodurch eine Ungleichheit in der beruflichen Teilhabe entstehen kann.

Literatur

Morandini, M., Fraboni, F., De Angelis, R., Puzzo, M., Giusino, D., & Pietrantoni, L. (2020). Upskilling and reskilling in organisations. Information Sciences and Technologies Bulletin: INFORMATICS, 26, 39-68.
TechTarget. (2024, June 26). What is upskilling? TechTarget.
WWW: https://www.techtarget.com/definition/upskilling


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