Löschung oder Extinktion bezeichnet in der Lernpsychologie das kontinuierliche Schwächerwerden der konditionierten Reaktion. In der klassischen Konditionierung tritt Löschung dann ein, wenn dem konditionierten Reiz kein unkonditionierter Reiz mehr folgt, während in der operanten Konditionierung dies eintritt, wenn eine Reaktion nicht mehr belohnt bzw. verstärkt wird.
So werden bei einem Unfall bestimmte Bilder oder Geräusche im Gehirn mit der Erfahrung von Schmerz oder Furcht sehr stark verknüpft, sodass man danach erst allmählich lernen muss, dass nicht jeder quietschende Reifen Gefahr bedeutet. Dieses aktive Überschreiben im Gedächtnis wird als Extinktion bezeichnet, wobei die ursprünglichen Gedächtnisinhalte dabei aber nicht ausradiert werden, sondern nur durch positivere Erfahrungen überlagert. Kommt es erneut zu gefährlichen Situationen, flammt die schon überwunden geglaubte Angst häufig wieder auf (Flashback).
Extinktion wird häufig in der Therapie von Angststörungen angewendet, denn wenn jemand unter einer Spinnenphobie leidet, wird er schrittweise mehr und mehr mit Spinnen konfrontiert. Zuerst muss der Klient etwa Fotos von Spinnen betrachten, dann lebende Exemplare ansehen bis er schließlich eine Spinne auf die Hand nimmt. Wenn Menschen mit einer Angststörung möglichst häufig die Erfahrung machen, dass sie keine Angst vor dem Auslöser haben müssen, reduziert sich ihre Furcht, wobei dies aber sehr lange dauern kann, weil diese Konfrontation mit der Angstsituation häufig erlebt werden muss. Außerdem kann es zu Rückfällen kommen, weil die ursprüngliche Angstspur noch im Gedächtnis verankert ist.