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Konformitätsdruck

    Konformitätsdruck bezeichnet den wahrgenommenen Druck auf ein Individuum zur Anpassung seines Verhaltens oder Denkens, um mit dem Gruppenstandard übereinzustimmen. Es ist für viele Menschen schwer, in Gruppen die eigene Überzeugung offen zu äußern; und zwar umso mehr, wenn die überwiegende Mehrheit der Gruppe eine andere Überzeugung geäußert hat. Eine der ersten Demonstrationen des Gruppenzwangs in einem Laborexperiment lieferte 1951 der amerikanische Psychologe Solomon Asch: Probanden wurden individuell drei unterschiedlich lange Linien und eine Vergleichslinie gezeigt, wobei die Längen der Linien so gewählt war, dass 95 % der Probanden die Vergleichslinie richtig zuordneten. Danach mussten die Probanden in Gruppen, in denen nur jeweils ein echter Proband war, wieder Urteile über die Länge der Linien abgeben, wobei es mehrere Durchgänge gab. Die falschen Probanden wähllten dabei einstimmig die falsche Vergleichslinie. Bezogen auf alle Durchgänge wurde bei 37 % die falsche Zuordnung der Gruppe übernommen, während 63 % der Durchgänge bleiben die echten Probanden bei ihrem eigenen Urteil blieben und sich nicht anpassten. Allerdings über alle Durchgänge gaben nur 25 % der Probanden bei allen die richtige Zuordnung an, und 75 % ließen sich bei mindestens einem Durchgang auf Grund des Anpassungsdrucks zu einem Fehlurteil verleiten. Weitere Experimente zeigten auch, dass je größer die Gruppe war, desto höher die Konformitätsrate.

    Literatur

    Asch, S. E. (1956). Studies of independence and conformity: I. A minority of one against a unanimous majority. Psychological Monographs: General and Applied, 70(9), 1–70. https://doi.org/10.1037/h0093718.

     


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