Das Tragische an jeder Erfahrung ist,
dass man sie erst macht,
nachdem man sie gebraucht hätte.
Friedrich Nietzsche
Erfahrungsorientiertes Lernen ist eine pädagogische Methode, bei der der Lernende durch eigene praktische Erfahrungen neue Erkenntnisse und Kompetenzen erwirbt. Im Mittelpunkt steht nicht das passive Aufnehmen von Informationen, sondern das selbstständige Entdecken und Erkunden. Der Lernende macht zunächst eine konkrete Erfahrung, indem er sich aktiv mit einem Thema auseinandersetzt, etwas ausprobiert oder an einer Aktivität teilnimmt.
Erfahrungsorientiertes Lernen basiert auf der Verwendung sorgfältig ausgewählter Materialien. Diese ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, während einer Herausforderung ein umfassendes Lernerlebnis mit allen Sinnen zu erfahren. Dadurch werden sie für neue Möglichkeiten sensibilisiert. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, neue Perspektiven einzunehmen, wobei zusätzlich Themen wie Konfliktlösung, Teamarbeit und Kommunikation behandelt werden. Die spielerischen Erfahrungen werden im Anschluss in den Lernalltag transferiert, indem eine eingehende Reflexion erfolgt. Hierbei werden die Ereignisse analysiert und die gewonnenen Erkenntnisse extrahiert. Basierend auf dieser Reflexion entwickeln Schülerinnen und Schüler dann allgemeine Konzepte, Theorien oder Erklärungsmodelle, welche die Erfahrung strukturieren und verallgemeinern. In einem letzten Schritt wenden die Lernenden die neu gewonnenen Erkenntnisse in neuen Situationen an, um sie weiterzuentwickeln und zu überprüfen.
Dieser Zyklus aus Erfahrung, Reflexion, Konzeptbildung und Anwendung wiederholt sich kontinuierlich und führt so zu einem ganzheitlichen, selbstgesteuerten Lernprozess. Erfahrungsorientiertes Lernen zielt darauf ab, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und den Lernenden aktiv in den Mittelpunkt des Lerngeschehens zu stellen. Diese Methode des erfahrungsorientierten Lernens basiert auch auf der Erkenntnis, dass Erlebtes länger präsent ist als bloß Gehörtes. Zusätzlich erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie eine offene Kommunikation es ermöglicht, schwierige Aufgaben zu lösen, wobei sich die erarbeiteten Erkenntnisse einer solchen Lernsequenz auf viele Situationen im Alltag übertragbar sein sollten.