In der Psychologie und der Philosophie des Geistes bezieht sich das phänomenale Bewusstsein auf die subjektive Erfahrung oder das „Wie es ist“ etwas zu erleben, also die rohe, unverarbeitete Qualität der Erfahrung der Welt. Dies umfasst die Qualia, also die qualitativen Aspekte von Bewusstseinsinhalten, wie etwa das Rotsehen, das Schmecken von Schokolade oder das Empfinden von Schmerz. Phänomenales Bewusstsein ist ein wichtiger Aspekt des menschlichen Erlebens, wobei nach wie vor unklar ist, wie das Gehirn phänomenales Bewusstsein erzeugt und welche Rolle es im Leben der Menschen spielt. Qualia sind demnach Erlebnisgehalte von mentalen Zuständen, wobei das Qualiaproblem darin besteht, dass es keine einsichtige Verbindung zwischen neuronalen Zuständen und Qualia gibt: Warum erlebt man überhaupt etwas, wenn bestimmte neuronale Prozesse im Gehirn ablaufen? Wenn man sich die Finger verbrennt, werden Reize zum Gehirn geleitet, dort verarbeitet und schließlich ein Verhalten produziert, doch nichts aber macht es zwingend, dass dabei ein Schmerzerlebnis entsteht. Das phänomenale Bewusstsein ist dabei stets subjektiv und qualitativ, ist also das, was es „wie“ ist, etwas zu erleben. Es ist von akzessorischem Bewusstsein zu unterscheiden, was das Bewusstsein von etwas bezeichnet, das es ermöglicht, darauf zu reagieren oder es zu verarbeiten. So kann man sich bewusst sein, dass ein Stuhl vor einem steht, ohne ihn aktiv zu betrachten, was daran liegt, dass man akzessorisch auf den Stuhl aufmerksam ist, auch wenn man ihm nicht die volle Aufmerksamkeit schenkt.
Der Begriff wurde insbesondere durch Philosophen wie Thomas Nagel und David Chalmers bekannt gemacht. Nagels berühmter Aufsatz „What is it like to be a bat?“ (1974) betont, dass es eine subjektive Perspektive gibt, die wir nie vollständig verstehen können, wenn wir nicht selbst eine Fledermaus sind. Nagels Aufsatz ist ein Klassiker und markiert den Beginn vieler Debatten über das phänomenale Bewusstsein, wobei er argumentiert, dass es immer eine subjektive Perspektive gibt, die für andere unzugänglich bleibt. Solche subjektiven Vorstellungen sind aus der Außenperspektive der Naturwissenschaften nicht erforschbar.
In seinem Buch The Conscious Mind: In Search of a Fundamental Theory (1996) führt Chalmers die Unterscheidung zwischen dem „leichten“ und dem „schweren“ Problem des Bewusstseins ein und argumentiert, dass das phänomenale Bewusstsein eine fundamentale Herausforderung darstellt. Das einfache Problem bezieht sich auf die Erklärung der Funktionen des Bewusstseins (wie Wahrnehmung und Kognition), während das schwere Problem die Erklärung der subjektiven Erfahrung betrifft. I
Phänomenales Bewusstsein ist somit die innere, qualitative Seite der geistigen Zustände, die schwer wissenschaftlich zu fassen ist, weil sie rein subjektiv und introspektiv zugänglich ist.
Manche Wissenschaftler definieren Bewusstsein generell als Abstraktionsmechanismus aus älteren, subkortikalen Regionen von Nervensystemen und sprechen dabei ebenfalls von einem phänomenalen Bewusstsein. Das bedeutet, dass ein Lebewesen das phänomenales Bewusstsein besitzt, nicht nur Reize aufnimmt, sondern sie auch erlebt. Daher wird von diesen auch Tieren, etwa manchen Säugetieren und Vögeln, aber auch Insekten und Meeresbewohnern, die die Fähigkeit haben, absichtliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen und nicht bloß impulsgesteuert sind, ein Bewusstsein zugesprochen. Solche wissenschaftlichen Erkenntnisse haben auch Auswirkungen auf die Ethik, also darauf, wie die Menschen mit Tieren umgehen, und zwar auch mit Fischen, Krustentieren und Insekten.
Literatur
Chalmers, David (1998). The conscious mind. In search of a fundamental theory. Oxford: Oxford University Press.
Nagel, Thomas (1997). Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In Peter Bieri (Hrsg.), Analytische Philosophie des Geistes. Beltz, Weinheim.