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Therapy speak

    Therapy speak oder Therapiesprache bezieht sich auf eine spezifische Art und Weise, wie Therapeuten, insbesondere Psychologen, kommunizieren, d.h. diese Form der Sprache umfasst eine Reihe von Techniken, Sprachmustern und Begriffen, die typischerweise in therapeutischen Sitzungen verwendet werden, um die Kommunikation zu erleichtern, das Verständnis zu fördern und einen unterstützenden Rahmen für den Klienten zu schaffen. Insgesamt zielt Therapy speak also darauf ab, eine unterstützende, einfühlsame und klare Kommunikation zwischen Therapeut und Klient zu fördern, um den therapeutischen Prozess zu erleichtern und das Wachstum und die Heilung des Klienten zu unterstützen. Bei der Therapiesprache handelt es sich letztlich um einen Fachjargon, der ursprünglich nur im psychologischen oder therapeutischen Kontext Sinn macht bzw. eine ganz spezifische Bedeutung hat.

    Allerdings sind in den letzten Jahren psychologische Themen allgemein stark in das Bewusstsein der Menschen gerückt, d.h. Bücher über den Umgang mit dem inneren Kind oder mit Narzissten finden sich in jeder Buchhandlung. Es ist zwar positiv, dass heute mehr über psychische Probleme gesprochen wird als früher, und auch die Berichterstattung über psychologische Themen in den Medien hat sich stark verändert, aber das Lesen einiger Artikel oder Bücher macht noch keinen Experten. Dennoch fühlen sich heute viele Laien mit gefährlichem Halbwissen und ohne psychologisches Studium dazu berufen, sich selbst und andere mit vermeintlichen Krankheiten zu diagnostizieren, so dass durch solche Überdiagnosen normale Gefühlsreaktionen im Alltagsdiskurs pathologisiert werden. So werden leichtfertig Begriffe wie „Trigger“, „toxisch“ oder „narzisstisch“ verwendet, die dazu führen, dass psychische Probleme nicht mehr ernst genommen werden. Therapiesprech wird heute inflationär verwendet, so dass therapeutische Konzepte banalisiert werden und die ursprünglichen Fachbegriffe an Bedeutung verlieren. Zudem besteht die Gefahr, dass Betroffene versuchen, sich selbst zu diagnostizieren oder zu behandeln, auch wenn eine professionelle Therapie angezeigt wäre.


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