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Mosting

    Mosting ist ein Begriff bzw. Phänomen aus dem Online-Dating und bezeichnet eine Taktik, bei der sich eine Person besonders intensiv und romantisch gibt, um das Interesse einer anderen Person zu wecken oder zu verstärken, um dann plötzlich und ohne Vorwarnung das Interesse zu verlieren oder sich zurückzuziehen. Mosting ist also eine Form von Ghosting oder eine Kombination der Dating-Phänomene Love Bombing und Ghosting. Beim Love Bombing überschüttet jemand eine andere Person zunächst mit Komplimenten, intensiver Zuneigung und Aufmerksamkeit und täuscht schnell eine tiefe Verbundenheit vor. Menschen, die Love Bombing betreiben, wollen damit ihr eigenes Ego stärken, wobei der Kontaktabbruch folgende psychologische Ursachen haben kann: Unsicherheit und mangelndes (Selbst-)Vertrauen, evtl. mangelnde emotionale Intelligenz, Angst vor möglicher Abwertung, allgemeine Bindungsangst, Angst vor Autonomieverlust und Angst vor zwischenmenschlichen Konfrontationen und Konfliktsituationen.

    Obwohl solche Menschen auf den ersten Blick sicher und selbstbewusst wirken, sind sie es in der Regel nicht, und je länger eine Beziehung dauert, desto mehr tritt dieses Verhalten zutage, das in den meisten Fällen nichts mit der betroffenen Person zu tun hat.

    Der Begriff stammt vom englischen Wort „most“, was „am meisten“ bedeutet, und bezieht sich auf das übermäßige Bemühen, jemanden zu beeindrucken oder zu umwerben. Dies ist oft eine manipulative Strategie, um die Aufmerksamkeit einer Person zu erlangen, und kann dazu führen, dass sich die Person verwirrt, enttäuscht oder verletzt fühlt, wenn sie plötzlich nicht mehr beachtet wird.

    Übrigens: In einer aktuellen Studie von Wahring et al. (2024) wird die gängige Annahme hinterfragt, dass Romantik und Beziehungen vor allem Frauensache sind. In dieser Meta-Analyse von über 50 Studien, die sich mit heterosexuellen Beziehungen in westlichen Industriestaaten befassen, überprüfte man nun, ob diese gesellschaftliche Vorstellung der Realität entspricht. Die Ergebnisse der Untersuchung widersprechen dem weit verbreiteten Bild und zeigen, dass Männer in der Tat ein stärkeres Bedürfnis nach romantischen Partnerschaften haben als oft angenommen. Man fand heraus, dass Männer in der Regel eher als Frauen sagen, dass eine Partnerschaft für ihr Lebensglück von großer Bedeutung is, auch gaben Männer häufiger an, eine Beziehung zu suchen, verliebten sich schneller und gestehen ihre Liebe eher. Es zeigte sich auch, dass Männer sowohl psychisch als auch körperlich stärker von romantischen Beziehungen profitieren. Die Untersuchung zeigt, dass das Bild des emotional zurückhaltenden Mannes, der weniger Interesse an romantischen Beziehungen hat, nicht der Realität entspricht. Männer suchen Beziehungen oft genauso intensiv wie Frauen, profitieren dabei jedoch besonders stark sowohl auf psychischer als auch auf körperlicher Ebene. Allerdings spiegelt diese Untersuchung nur durchschnittliche Tendenzen wider, so dass es in Einzelfällen durchaus auch Männer geben, denen eine feste Beziehung weniger wichtig ist.


    Hinweis: Bei diesem Phänomen bzw. Begriff handelt es sich um ein populärwissenschaftliches Konstrukt, das in Lifestyle-Magazinen und in der Ratgeberliteratur herumgeistert, also um keinen genuin wissenschaftlich-psychologisches Fachbegriff. Solche Begriffe werden aber dann hier aufgenommen, wenn sie Beziehungen zu klassischen psychologischen Phänomenen aufweisen bzw. eine gewisse Verbreitung gefunden haben.

    Literatur

    Stangl, W. (2025, 12. Jänner). Sind Männer doch romantischer als Frauen? arbeitsblätter news.
    https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/sind-maenner-doch-romantischer-als-frauen/.
    Wahring, I. V., Simpson, J. A. & Van Lange, P. A. M. (2024). Romantic relationships matter more to men than to women. Behavioral and Brain Sciences, 1-64.


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