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Lateralität

    Lateralität beschreibt in der Psychologie die Bevorzugung einer Körperseite gegenüber der anderen, wobei am bekanntesten die Händigkeit ist, also die bevorzugte Nutzung der linken oder rechten Hand. In der Psychologie bezieht sich Lateralität auch auf die Dominanz einer Gehirnhälfte für bestimmte Funktionen oder Fähigkeiten, was sich auf motorische Fähigkeiten, Sprache oder kognitive Prozesse beziehen kann. Die Lateralität ist daher eng mit der Funktionsweise des Gehirns verbunden, wobei die linke Gehirnhälfte die rechte Körperseite steuert und umgekehrt. Studien zeigen, dass die Lateralität mit kognitiven Funktionen wie Sprache, räumlichem Vorstellungsvermögen und Aufmerksamkeit zusammenhängt. Es gibt vereinzelt Hinweise darauf, dass die Lateralität mit bestimmten Persönlichkeitseigenschaften wie Impulsivität und Risikobereitschaft assoziiert sein kann.

    Die Lateralität entwickelt sich bei Menschen im Laufe der Kindheit, wobei in den ersten Lebensjahren viele Kinder eine beidseitige Nutzung der Hände zeigen, bevor sich eine Händigkeit herausbildet. Linkshänder machen etwa 10% der Bevölkerung aus, und waren in der Vergangenheit oft Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt, doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Akzeptanz von Linkshändern deutlich verbessert. Studien zeigen übrigens, dass Linkshänder im Durchschnitt etwas bessere räumliche Vorstellungsvermögen und Sprachfähigkeiten haben als Rechtshänder und werden oft als kreativer und unkonventioneller beschrieben.

    Legasthenie und ADHS können mit gestörter Lateralität assoziiert sein, doch ist Lateralität ist ein äußerst komplexes Phänomen mit vielen psychologischen Aspekten, die noch nicht ausreichend erforscht sind.

    Das Wiegen von Babys

    Studien haben übrigens gezeigt, dass die Vorliebe für das Tragen auf dem linken Arm in allen Kulturen und Ethnien und über Jahrhunderte hinweg besteht. Eine Theorie besagt, dass Babys vor allem auf dem linken Arm getragen werden, weil sie dort den Herzschlag besser hören können. Da sich bei den meisten Menschen das Herz auf der linken Seite befindet, ist der Herzschlag dort lauter und deutlicher zu hören, so dass der beruhigende Rhythmus des Herzschlags Babys beruhigen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln kann. In den meisten Kulturen wird von links nach rechts gesprochen, d. h. wenn ein Baby auf dem linken Arm gehalten wird, befindet sich sein Kopf näher am Mund der Person, die es hält, was eine bessere Kommunikation und Interaktion zwischen dem Baby und seinen Eltern ermöglicht.

    Es wird auch angenommen, dass das Halten eines Babys auf dem linken Arm die linke Gehirnhälfte stimuliert, die oft mit emotionalen und kreativen Aspekten in Verbindung gebracht wird. Außerdem ermöglicht das Halten eines Babys im linken Arm vielen Rechtshändern, ihre dominante Hand freier zu bewegen, was das Wickeln, Füttern und andere Aufgaben erleichtern kann. Für viele Menschen ist es auch einfach bequemer, ein Baby auf dem linken Arm zu tragen, da die linke Körperseite besser an das Tragen von Gewichten angepasst ist. Die Vorliebe für den linken Arm scheint sich aber auf Neugeborene und Säuglinge zu beschränken, während Kleinkinder und Kinder meist auf dem dominanten Arm getragen werden. Wenn Kinder größer und schwerer werden, neigen daher die meisten Menschen dazu, sie mit ihrem dominanten und stärkeren Arm zu tragen.

    Auch in künstlerischen Darstellungen hält Maria das Jesuskind meist in der linken Armbeuge.

    Literatur

    van der Meer, A. L. H. (2024). Handedness as a major determinant of lateral bias in human functional cradling. Infancy, 29 84–94.
    Stangl, W. (2024, 27. Februar). Babys mit dem linken Arm wiegen. arbeitsblätter news.
    https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/babys-mit-dem-linken-arm-wiegen/.


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