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Containment

    In der Psychologie bezieht sich der Begriff Containment – auch Haltefähigkeit oder Beherrschung – auf einen ursprünglich psychotherapeutischen Ansatz, der darauf abzielt, schwierige Emotionen, Gedanken oder Erfahrungen sicher und unterstützend zu bewältigen. In der Psychologie bezeichnet Containment jenen Vorgang, in dem eine Person (Container) die Emotionen oder Affekte einer anderen Person (Containend) aufnehmen, verarbeiten und auf eine Weise zurückgeben kann, die für den Containend erträglich ist. Das Konzept des Containments wurde ursprünglich von dem britischen Psychoanalytiker Wilfred R. Bion (2001) entwickelt, nach dem Containment eine grundlegende Funktion der Mutter-Kind-Beziehung darstellt, denn diese nimmt die Gefühle ihres Kindes auf, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen, verarbeitet sie dann innerlich und gibt sie dem Kind in einer Weise zurück, die es verstehen und bewältigen kann. Babys und Kleinkinder werden von ihren Gefühlen oft regelrecht übermannt, wobei jede Mutter die plötzliche schlechte Laune ihres Kindes erkennt, die die zuvor gute Stimmung völlig zunichte macht. Ist die Mutter in einer guten Verfassung, dann kann sie diese Gefühle aufnehmen und ihm helfen, damit umzugehen, wobei das oft eine große innere Kraft und auch Zeit erfordert. Nach Bion ist die Mutter für die Gefühle des Kindes daher eine Art Container, denn sie hält und verarbeitet die Emotionen und gibt sie ihm in reifer, akzeptabler Form zurück. In diesem Zusammenspiel lernt das Kind mit der Zeit, seine Gefühle selbst zu verarbeiten.

    Containment ist aber auch in manchen Formen der Psychotherapie, wie der Psychoanalyse oder der Gesprächstherapie, von Bedeutung, wobei hier der Psychotherapeut als Container für die Gefühle des Klienten oder der Klientin fungiert, d. h., er nimmt diese auf, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen und gibt sie diesem in einer Weise zurück, damit dieser bzw. diese damit umgehen kann. Containment bezieht sich darauf, wie ein Therapeut einen sicheren Raum schafft, in dem der Klient seine emotionalen Schwierigkeiten ausdrücken und erkunden kann, ohne von ihnen überwältigt zu werden, d. h., der Therapeut übernimmt metaphorisch die Funktion eines Behälters, der die emotionalen Inhalte des Klienten auffängt und verarbeitet, ähnlich wie eine Mutter, die das Weinen ihres Babys auffängt und beruhigt.

    Der Prozess des Containments ermöglicht es den Klienten, sich mit schwierigen Emotionen auseinanderzusetzen, ohne von ihnen überwältigt zu werden, und fördert somit eine sicherere und unterstützende therapeutische Umgebung, und trägt vor allem dazu bei, dass der Klient Vertrauen in die therapeutische Beziehung entwickelt und eine stabilere emotionale Grundlage schafft, um mit seinen Herausforderungen umzugehen.

    Containment kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen: man kann die Gefühle des Containers einfach aushalten und akzeptieren, man kann versuchen, sie zu verstehen und zu interpretieren, oder man kann dem Container helfen, seine Gefühle in Worte zu fassen. Containing ist ein wesentlicher Prozess für die psychische Entwicklung und Gesundheit, da es Menschen hilft, ihre Emotionen zu regulieren und zu verarbeiten, und kann z. B. auch bei der Bewältigung traumatischer Erfahrungen helfen.

    Ein typisches Beispiel ist die Fähigkeit, mit Ärger umzugehen, was vielen Menschen sehr schwer fällt. Wenn man Kindern beibringen will, dass sie wütend sein dürfen, ohne jemanden zu verletzen, lernen sie schon früh, ihre Wut in Schach zu halten, indem man ihnen die eigenen Hände oder ein Kissen hinhält, mit dem sie ihre Wut austoben können. Hilfreich ist immer auch eine Abkühlphase, bis die Beteiligten in der Lage sind, ihren Gefühlen Raum zu geben.

    Literatur

    Bion, W. R. (2001). Erfahrungen in Gruppen und andere Schriften. Stuttgart: Klett-Cotta.


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