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Mutismus

    Mutismus ist eine Kommunikationsstörung, wobei keine Defekte der Sprachorgane und des Gehörs vorliegen, die hauptsächlich in Verbindung mit einer Sozialphobie auftritt. Mutistische Kinder besitzen also prinzipiell die Fähigkeit zu sprechen, setzen die Sprache jedoch in bestimmten Situationen, etwa im Kindergarten, in der Schule, gegenüber fremden Menschen und manchmal auch gegenüber nahen Verwandten nicht ein. Sie zeigen in solchen Situationen ein beharrliches Schweigen, erstarren oder verständigen sich mittels Gesten und oder Mimik, wobei einige über lange Zeit hinweg auch stehen oder sitzen können, ohne sich zu bewegen, und am Geschehen nicht aktiv teilnehmen. Sekundärsymptome wie Ein- und Durchschlafstörungen, abweichendes Essverhalten, Einnässen oder Einkoten, der starke Wunsch nach Kontrolle, Tics, Zwänge, aggressives und auch autoaggressives Verhalten können auftreten. Als Frühsymptome gelten das Flüstern von Antworten oder das Verweigern, auch setzt eine zunehmende Verarmung der Ausdrucksmittel ein, d.h., es wird immer weniger freiwillig geantwortet, es kommt zu Redeflussstockungen. Häufig kommen auch eine mimische Veramung und Erstarrung des Gesichtsaudruckes hinzu, wobei die Kinder anfangs immer noch in der Lage sind, bei emotional-kommunikativer Überforderung zum Normalzustand zurückzufinden. Als Folge kann allmählich eine Stagnation der gesamten kognitiven und sozialen Entwicklung eintreten.

    Man unterschiedet daher zwischen elektiven und totalem Mutismus:

    • Elektiver Mutismus: Das Kind spricht nur in bestimmten Situationen oder zu bestimmten Personen, d. h., es entscheidet sich selbst, wann es sich verbal äußern möchte. Häufig wird in der Familie gesprochen und außerhalb der Familie ist keine Kontaktaufnahme möglich.
    • Totaler Mutismus: Dabei besteht eine völlige Kommunikationshemmung, in der weder innerhalb noch außerhalb der Familie gesprochen wird. Der totale Mutismus kann etwa durch seelische Traumata oder durch psychiatrische Grunderkrankungen wie eine Psychose oder Depression ausgelöst werden. Es fehlen beim totalen Mutismus Lautäußerungen jeglicher Art, was häufig zu einer Fehldiagnose wie Autismus oder geistiger Zurückgebliebenheit führen kann.

    Im Jugend- und Erwachsenenalter ist das Schweigen häufig eingebettet in Depressionen. Mutismus – total oder selektiv – ist im Normalfall dabei weder eine Krankheit, noch eine Traumafolge, lediglich die Kommunikation ist gestört. Spezifisch disponierte Kinder und Jugendliche reagieren auf essentielle Verunsicherungen mit Sprechverweigerung. Mutisten versuchen dabei, den unlösbaren Widersprüchen zwischen Anforderungen und Möglichkeiten durch Schweigen aus dem Weg zu gehen .Trotz großen, individuellen Engagements scheitern Einzelbehandlungen häufig. In der stationären Gruppentherapie sind vier Teilziele essentiell:

    • ein realistisches Bewusstsein für die eigenen Möglichkeiten fördern
    • selbstbehauptende, aber kooperative Formen der Kommunikation mit Bezugspersonen entwickeln
    • aktive Formen der Auseinandersetzung mit Anforderungen finden
    • den Eltern dabei helfen, dass sie ihr Kind, seine Möglichkeiten und Grenzen realistisch sehen können

    Die konkreten Geschichten, Symptome und therapeutischen Möglichkeiten von Mutisten sind äußerst uneinheitlich.

    Literatur

    http://www.mbz-deutschland.de/ (11-10-11)


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