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Male Idiot Theory

    Die Male Idiot Theory – also die männliche Idiotentheorie – besagt nicht, dass alle Männer Idioten sind, sondern nur, dass fast alle Idioten Männer sind. Die Begründung liegt unter anderem in kleinen Unterschieden der Verteilung der Intelligenzquotienten bei Frauen und Männern, denn die Glockenkurven haben zwar annähernd den gleichen Mittelpunkt bei Frauen und Männern, aber bei Männern fällt die Kurve flacher aus, d. h., die Streuung ist größer, was bedeutet, dass im Durchschnitt Frauen und Männer zwar ungefähr gleich intelligent sind, aber bei Männern gibt es mehr Extremfälle im negativen wie im positiven Sinn, also mehr Idioten und mehr Genies. Eine Ursache für diese unterschiedliche Verteilungsbreite könnte nach Ansicht mancher im Y-Chromosom liegen. Offenbar sind Männer bereit, zahlreiche unnötige Risiken im Streben nach männlicher sozialer Wertschätzung einzugehen.

    Die Male Idiot Theory besagt vor allem, dass die Ursache dafür, dass Männer anfälliger für Verletzungen und tödliche Unfälle sind, einfach darin liegt, dass es unter ihnen mehr Idioten gibt und Idioten offenbar mehr dumme Dinge tun. Trotz zahlreicher anekdotischer Belege, die diese Theorie bestätigen, gab es bisher nie eine systematische Analyse der Geschlechtsunterschiede in idiotischm Risikoverhalten.

    In einer Studie (Lendrem et al., 2014) hat man daher die Daten der Darwin Awards aus zwanzigJahren ausgewertet, um das Geschlecht der jährlichen Gewinner zu ermitteln. Die Darwin Awards werden an Menschen verliehen, die auf so erstaunlich dumme Weise sterben, dass ihr Handeln das langfristige Überleben der Spezies sichert, indem es selektiv weniger Idioten überleben lässt. Die Nominierungen dafür werden streng nach fünf Auswahlkriterien bewertet – Tod, Stil, Wahrhaftigkeit, Fähigkeit und Selbstauswahl – um sicherzustellen, dass nur die würdigsten Kandidaten diesen Preis erhalten.

    Dabei machten Männer in über dreihundert untersuchten Fällen erstaunliche 88,7 % der Darwin-Preisträger aus, was eindeutig einen Geschlechtsunterschied bei der Risikobereitschaft zeigt. Möglicherweise verschafft idiotisches Verhalten denjenigen, die ihm nicht zum Opfer fallen, einen noch nicht identifizierten selektiven Vorteil. Diese Studie weist jedoch Einschränkungen auf, wobei eine der Schwächen die retrospektive Natur der Datenerhebung ist. Eine alternative Erklärung für den deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern bei den Darwin-Preisträgern könnte auch sein, dass eine Art Selektionsverzerrung vorliegt, dass also Frauen eher Männer für den Darwin Award nominieren oder dass es innerhalb des Darwin Awards Committee eine gewisse Auswahlverzerrung gibt. Darüber hinaus könnte es auch eine Art Verzerrung der Berichterstattung geben, d. h., idiotische männliche Kandidaten sind möglicherweise berichtenswerter als idiotische weibliche Darwin Award-Kandidaten.

    Es ist auch denkbar, dass der Geschlechtsunterschied auf sozial-verhaltensbedingte Unterschiede beim Alkoholkonsum zurückzuführen ist, denn anekdotische Daten stützen die seltsame Hypothese, dass Alkohol Männer nach ein paar Drinks kugelsicher macht. Doch sind die Daten zum Alkoholkonsum der Preisträger unvollständig und erlauben es nicht, nach Bereinigung der Unterschiede im Alkoholkonsum zwischen den Geschlechtern auf Geschlechtsunterschiede zu testen.

    Literatur

    Lendrem, Ben Alexander Daniel, Lendrem, Dennis William, Gray, Andy & Isaacs, John Dudley (2014). The Darwin Awards: sex differences in idiotic behaviour. British Medical Journal, 349, doi:10.1136/bmj.g7094.


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