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Bestrafung

    Unter Bestrafung (punishment) wird in der Psychologie wertneutral jedes Ereignis verstanden, das die Frequenz des vorausgehenden Verhaltens in der Zukunft reduziert, wobei durch das Setzen einer negativen Konsequenz oder Wegnahme einer positiven Konsequenz  daher die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens gesenkt wird. In der Psychologie und im Bereich der Verhaltenswissenschaften bezieht sich Bestrafung also auf einen Prozess, bei dem unerwünschtes Verhalten durch die Anwendung von Konsequenzen reduziert oder unterdrückt wird, wobei Bestrafung ein wichtiger Begriff im Bereich des operanten Konditionierens darstellt.

    Was lernen Kinder, wenn sie bestraft werden?

    Wenn Kinder erfahren, dass sie für ihr Fehlverhalten bestraft werden, ist es wahrscheinlich, dass sie ihre Fehler in Zukunft verheimlichen, sich dafür schämen und sich ihren Eltern nicht mehr anvertrauen. Sie lernen, dass sie so, wie sie sind, nicht liebenswert sind und werden versuchen, sich zu ändern, um geliebt zu werden. Wer als Kind nicht bedingungslos geliebt wird, leidet oft sein Leben lang unter einem schwachen Selbstwertgefühl und dem ständigen Druck, es anderen recht machen zu müssen. Wenn Eltern ihr Kind vor anderen zurechtweisen, ist das für Kinder beschämend und führt zu Selbstzweifeln. Kinder lernen dabei oft auch, dass ihre Gefühle nicht in Ordnung sind, d.h., sie lernen, diese zu unterdrücken, um geliebt zu werden. Wut und Enttäuschung werden von Kindern oft spontan ausgedrückt, und wenn Eltern diese negativen Gefühle nicht akzeptieren, können Kinder nicht lernen, in richtiger Weise damit umzugehen. Dies kann dazu führen, dass Kinder mit der Zeit ihre Gefühle nicht mehr zulassen und oft in ständiger Angst vor Bestrafung leben, was ihre gesunde Entwicklung beeinträchtigen und Bindungsunsicherheit fördern kann.

    Es konnte konnte in zahlreiche Studien belegt werden, dass Bestrafung in der Erziehung von Kindern dazu führt,
    • dass das unerwünschte Verhalten nur unterdrückt statt verändert wird, wobei Eltern hier allerdings den Eindruck haben, dass ihre Bestrafung erfolgreich war, womit ihr Bestrafungsverhalten verstärkt wird,
    • dass ein Kind Aggressivität als eine Möglichkeit zur Problemlösung erlernt und nach dem Vorbild der Eltern später selbst aggressiv handelt,
    • dass ein Kind mit der Zeit durch Reizdiskrimination in der Lage ist, zwischen Situationen zu unterscheiden, und etwa nicht mehr flucht, wenn der strafende Erwachsene in der Nähe ist, es aber tut, sobald es sich unbeobachtet fühlt,
    • dass ein Kind sich vor dem strafenden Elternteil fürchtet, sodass es durch Reizgeneralisierung bei dieser Form der operanten Konditionierung dazu kommen kann,
    • dass ein Kind die Bestrafung nicht nur mit dem unerwünschten Verhalten, sondern auch mit der Person und der Situation in Verbindung bringt, wodurch beim Kind die Entstehung von Depressionen und von Gefühlen der Hilflosigkeit gefördert werden.

    Literatur

    Stangl, W. (2017, 19. September). Was lernen Kinder, wenn sie bestraft werden?
    https:// paedagogik-news.stangl.eu/was-lernen-kinder-wenn-sie-bestraft-werden.
    Stangl, W. (2019, 19. September). Bestrafungen in der Kindererziehung.

    Die Folgen von Bestrafungen in der Kindererziehung


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