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Bestätigungstendenz

    Als Bestätigungstendenz (confirmation bias) wird in der Psychologie insbesondere der Kognitionspsychologie die Neigung von Menschen verstanden, vorwiegend jene Informationen zu suchen bzw. wahrzunehmen, die eine vorgefasste Meinung bestätigen (selektive Wahrnehmung). Unbewusst ausgeblendet werden dabei all jene Informationen, die die eigenen Erwartungen widerlegen könnten. Die betroffene Person unterliegt dann einer Selbsttäuschung oder einem Selbstbetrug.

    Dieser auch als Bestätigungsfehler bezeichnete Effekt ist kognitionspsychologisch sehr gut untersuchte, wobei er zeigt, dass Menschen neue Informationen schon grundsätzlich als weniger richtig bewerten, wenn die Informationen nicht zu ihrem bestehenden Weltbild passen, d. h., sie glauben tendenziell nur, was sie glauben wollen. Daher ist es grundsätzlich äußerst problematisch, mit Menschen zu diskutieren, die fest an ihre Überzeugungen glauben. Wer eine feste Meinung zu einem Thema hat, erinnert sich etwa nach einer Diskussion darüber besser an die Argumente für die eigene Position und weniger an die Argumente für die gegnerische.

    Wenn etwa ein Absolvent eines Bachelorstudiums die Vorstellung hat, dass ein ganz bestimmter Masterstudiengang perfekt zu ihm passt, kann es passieren, dass er mögliche Argumente, die dagegen sprechen, gar nicht mehr registriert. Oder wenn jemand beweisen soll, dass es nur weiße Schwäne auf der Welt gibt, wird er spontan erst einmal nach weißen Schwänen suchen, dabei wäre aber die richtige Strategie, vor allem nach andersfarbigen Schwänen Ausschau zu halten.

     


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