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Berufswahlreife

    Die Berufswahlreife ist ein Konzept der Laufbahnentwicklungstheorie, die den Entwicklungsstand eines Menschen im Hinblick auf seine Fähigkeit und Bereitschaft zur Inangriffnahme und effektiven Bewältigung phasentypischer Entwicklungsaufgaben charakterisiert. Die Berufswahlreife zeigt daher an, inwieweit ein Berufswähler bzw. Eine Berufswählerin dem Alter entsprechend gestellte Aufgaben im Vergleich zu anderen löst. Die Berufswahlreife spielt vor allem vor und während der Übergangszeit von der Schule bzw. Hochschule ins Berufsleben eine zentrale Rolle. Das Konzept der Berufswahlreife wurde von Donald E. Super als Index für eine altersgemäße Berufsentwicklung eingeführt. Super stellte etwa die Hypothese auf, dass die Berufswahlreife vor allem vom Berufswissen und der Bereitschaft berufliche Entscheidungen zu treffen abhängt. SchülerInnen mit überdurchschnittlichen Leistungen in der Schule ziehen einen signifikant höheren Nutzen aus einschlägigen Interventionen, während bei Lernenden mit durchschnittlichen oder schwachen Schulleistungen solche nur geringe Auswirkungen haben. Daraus kann geschlossen werden, dass Lernende mit einer hohen Bereitschaft, sich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen, aus Maßnahmen zur Erhöhung der Berufswahlreife einen hohen Nutzen ziehen, da für sie die Erhebung ihrer Stärken und Fähigkeiten eine konkrete Unterstützung ihrer Fähigkeit zur Berufswahlentscheidung darstellt.

    Seifert (1988) definiert Berufswahlreife als die Fähigkeit und Bereitschaft, phasentypische Entwicklungsaufgaben wie etwa die Aufgabe, sich für eine bestimmte Ausbildung oder für ein bestimmtes Studium zu entscheiden, in Angriff zu nehmen und effektiv zu bewältigen. Facetten der Berufswahl, die auch Grundlage für Operationalisierungen bilden, sind etwa die Laufbahnplanung und -exploration, Entscheidungskompetenz, berufliche Informiertheit sowie Realitätsorientierung. Deutschsprachige Instrumente zur Erfassung der Berufsreife sind bspw. der Fragebogen zur Laufbahnentwicklung von Seifert & Eder (1985) oder der Fragebogen Einstellungen zur Berufswahl und beruflichen Arbeit von Stangl & Seifert (1986).

    Literatur

    Seifert, K. (1988). Berufswahl und Laufbahnentwicklung. In D. Frey, C. Graf Hoyos & D. Stahlberg (Hrsg.), Angewandte Psychologie. Ein Lehrbuch (S.188-204). München: Psychologie Verlags Union.
    Seifert, K. H. & Eder, F. (1985). Der Fragebogen zur Laufbahnentwicklung. Zeitschrift für Differenzielle und Diagnostische Psychologie, 6, 65-77.
    Stangl, W. & Seifert, K.-H. (1986). Fragebogen „Einstellungen zur Berufswahl und berufliche Arbeit“ (EbwA-HS). Diagnostica, 32(2), 153–164.
    Super, D. E. (1990). A life-span, life-space approach to career development. In D. Brown & L. Brooks (Eds.), Career choice and development (Vol. 2nd, pp. 197-262). San Francis­co, CA: Jossey-Bass.
    Stangl, W. (2009). Stichwort: ‚berufliche Laufbah­nentwicklung – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
    WWW: https://lexikon.stangl.eu/9584/berufliche-laufbahnentwicklung (09-04-27)


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