BDSM – Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism

BDSM (Akronym aus Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) ist eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe von Sexualpräferenzen, die oft unschärfer auch als Sadomasochismus (kurz SM oder Sado-Maso) bezeichnet werden, und umfasst eine Gruppe von meist sexuellen Verhaltensweisen, die unter anderem mit Dominanz und Unterwerfung, spielerischer Bestrafung sowie Lustschmerz oder Fesselspielen in Zusammenhang stehen. Dieser Begriff entstand erst in den 1990er Jahren im Internet und wird inzwischen auch in der wissenschaftlichen Literatur verwendet.

Sadomasochismus galt in der Psychologie lange als eine psychische Erkrankung, wurde also pathologisiert, und zwar ebenso wie Selbstbefriedigung, Oralverkehr, Analverkehr, Sexualität außerhalb der Ehe etc. Die moderne Psychotherapie und Sexualtherapie hingegen versteht BDSM als eine Spielart der vielfältigen menschlichen Sexualität, die nichts mit einer psychischen Erkrankung zu tun hat.

Alle Varianten des BDSM haben gemeinsam, dass sich die Beteiligten freiwillig aus ihrer Gleichberechtigung in ein Machtgefälle begeben, d. h., der devote Partner gibt einen bestimmten Teil seiner Autonomie auf und übergibt sie dem dominanten Partner. Beide Beteiligten erzielen daraus einen Lustgewinn.  BDSM-Handlungen finden während einer festen Zeitspanne meist in Form eines erotischen Rollenspiels statt (Session). Viele der innerhalb von BDSM ausgeübten Praktiken wie Schmerzzufügung, Erniedrigung oder Unterwerfung würden ohne den Zusammenhang zur speziellen sexuellen Vorliebe als unangenehm empfunden werden, wobei die verschiedenen Formen des Geschlechtsverkehrs innerhalb einer Session vorkommen jedoch nicht essentiell sind.

Persönlichkeitsmerkmalen von BDSM-Praktizierenden

Sexuelle Vorlieben im Bereich BDSM (Bondage, Disziplinierung, Dominanz, Submission, Sadismus, Masochismus) wurden lange Zeit als Ausdruck psychischer Störungen betrachtet. Obwohl sie in modernen Klassifikationen nur noch dann als pathologisch gelten, wenn dadurch persönliches Leid oder Leid anderer entsteht, ist das gesellschaftliche Bild weiterhin von Vorurteilen geprägt. Häufig wird angenommen, dass Menschen mit solchen Neigungen unsicher gebunden, emotional instabil oder psychisch auffällig seien. Lecuona et al. (2025) haben in einer groß angelegten Studie mit 1.907 Teilnehmenden aus Spanien, von denen über die Hälfte dem LGBTQIA+-Spektrum angehörte, wurden Zusammenhänge zwischen BDSM-Erfahrungen, Bindungsstilen, Persönlichkeitsmerkmalen, Sensibilität gegenüber Zurückweisung und allgemeinem Wohlbefinden untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit BDSM-Erfahrung im Durchschnitt über eine stabilere psychische Struktur verfügen als Menschen ohne solche Erfahrungen. BDSM-Praktizierende berichteten häufiger über sichere Bindungen und ein höheres subjektives Wohlbefinden. In Persönlichkeitsprofilen zeigten sie weniger neurotische Tendenzen, eine größere Gewissenhaftigkeit sowie eine höhere Offenheit für neue Erfahrungen. Besonders dominante Rollen („Doms“) wiesen zusätzlich eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisungen auf, während submissive Personen („Subs“) eher introvertiert und verträglicher beschrieben wurden. Damit zeichnet sich ein differenziertes Bild ab, das den gängigen Klischees widerspricht. Diese Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass BDSM-Praktizierende nicht von grundlegenden psychischen Problemen betroffen sind, sondern teilweise sogar über funktionalere Persönlichkeitsprofile verfügen. Die psychologische Struktur ähnelt insgesamt der von Nicht-Praktizierenden, weist jedoch in manchen Bereichen positive Unterschiede auf.

Literatur

Elb, N. (2006). SM-Sexualität. Selbstorganisation einer sexuellen Subkultur. Gießen. Psychosozial-Verlag.
Lecuona, O., Martínez-Barajas, O., Gimeno-Martín, A., Hernansaiz, A., Carrillo-Molina, C., Alcolea-Cantero, R., Rodríguez-Carvajal, R., & de Rivas, S. (2025). Not twisted, just kinky: Replication and structural invariance of attachment, personality, and well-being among BDSM practitioners. Journal of Homosexuality, 72(6), 1079–1108.
Stangl, W. (2025, 22. August). Persönlichkeitsmerkmalen von BDSM-Praktizierenden. Psychologie-News.
https:// psychologie-news.stangl.eu/6018/persoenlichkeitsmerkmalen-von-bdsm-praktizierenden
https://de.wikipedia.org/wiki/BDSM (18-09-09)


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