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Kränkung

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Unter Kränkung versteht man im Allgemeinen die Verletzung eines anderen Menschen in seiner Ehre, seinen Werten, seinen Gefühlen, insbesondere seiner Selbstachtung. Kränkungen sind daher Erlebnisse wie Ablehnung, Kritik, Zurechtweisung, ausgeschlossen oder ignoriert zu werden, die die Betroffenen als Demütigung oder Verletzung des Selbst empfinden. Eine Kränkung ist auch eine Verletzung der Erwartung an das Leben, dass alles glatt läuft, so wie man es sich vorstellt. Ein Mensch, der gekränkt wird, fühlt sich im Innersten verletzt und angegriffen, er betrachtet das Erlebnis nicht als bloßes Faktum sondern als Ablehnung seiner Person. Eine Kränkung ist auch dem Begriffe nach ein Erlebnis, nach dem die Betroffenen sich krank fühlen, vorwiegend seelisch, nicht selten aber auch mit körperlichen Folgen.

    Die grundsätzliche Problematik einer Kränkung liegt aus der Sicht der Psychologie darin, dass viele Betroffene nicht in der Lage sind, diese Gefühle anzunehmen und zu akzeptieren, sondern sie neigen vielmehr dazu, die negativen Emotionen zu verdrängen. Ein Mensch, der sich gekränkt fühlt, empfindet sein Gegenüber oft als hinterhältig, brutal und rücksichtslos, und reagiert mit sprachlosem Beleidigtsein, Rückzug und nicht selten Rachegedanken. Hinzu kommt, dass den Betroffenen in diesem Augenblick nicht klar ist, dass auf diese Weise eine Kränkung nicht oder kaum verarbeitet werden kann.

    Viele zwischenmenschliche Konflikte werden durch Kränkungen ausgelöst, das bei den Betroffenen ein komplexes Bündel aus Emotionen wie Angst, Schmerz oder Scham auslösen, sodass sich Gekränkte oft zurückziehen. Kränkungen sind eine völlig normale menschliche Reaktion, da sie zeigt, dass Menschen empfindsam sind, dass sie durch bestimmte Ereignisse verletzbar sind. Vor allem in engen Beziehungen ist fast jeder irgendwann mit Kränkung konfrontiert, wobei sie in der Regel am meisten verwundet. Bei Kränkungen sind es sehr häufig narzisstische Bedürfnisse, die, wenn sie nicht erfüllt werden, das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Beim Umgang mit Kränkungen im Berufsleben geht es für viele nicht nur um den Schutz der Psyche und Gesundheit, sondern oft auch um den Ruf am Arbeitsplatz. In unterschiedlichen Variationen beeinträchtigen am Arbeitsplatz Kränkungen die Zusammenarbeit oder vergiften das Klima, wobei diese nicht immer aus der Absicht heraus zu kränken entstehen muss, sondern es kann ein unüberlegtes Wort eine massive Verstimmung auslösen, wobei eine kränkende Bemerkung oder Geste oft auch den Ausdruck einer selbst erlittenen Frustration darstellt. Gefühle der Frustration an anderen auszulassen, generell impulsiv etwas als kränkend Empfundenes mit einer verletzenden Antwort zu quittieren oder gezielt Kränkungen instrumentell zu eigennützigen Zwecken einzusetzen, kann schnell in eine Ärgerspirale mit unliebsamen Folgen hineinführen oder zu einem Bumerang werden. Weil Menschen eine Kränkung als Verletzung ihres Selbstwerts empfinden, sind sie getroffen und folglich betroffen. Ein solches Empfinden tritt etwa ein, wenn die geleistete Arbeit nicht wertgeschätzt und oder abwertend kommentiert wird, ein erwartetes Lob für eine aus eigenere Sicht lobenswerte Leistung ausbleibt, man gezielt bloßgestellt wird oder es einem zu Ohren kommt, dass man bewusst ausgegrenzt oder anderen gegenüber erkennbar benachteiligt wird. Eine solche Kränkung ist dabei immer einer Mischung aus verschiedenen emotionalen Zuständen, denn etwa fühlt man sich ohnmächtig, ist empört oder traurig, weil man nicht anerkannt wird. Aus Sicht der Psychologie tragen Kränkungen Züge von Angst, Schmerz und Scham in sich, und zwar Angst, weil meist ein Gefühl von Bedrohung vorliegt, wobei nicht ganz klar ist, worin diese Bedrohung eigentlich besteht. Im Gegensatz zur Angst geht eine Kränkung mit einem tatsächlichen Schmerz einher, woraus das Dilemma entsteht, dass man anderen nicht erklären kann, was dabei schmerzt.

    Eine Kränkung ist für das Gehirn eine ziemlich komplexe Erfahrung, denn die Schmerzsysteme des menschlichen Gehirns reagieren nicht nur auf zugefügten körperlichen Schmerz, sondern auch auf soziale Ausgrenzung und Demütigung. Wichtig ist es in der Erziehung, die Verarbeitung von Kränkungen zu stabilisieren, was bedeutet, dass man einem Kind nicht alles abnehmen darf, wobei die Anforderungen an ein Kind so sein sollten, dass sie passende und altersgerechte Entwicklungsanreize darstellen. Menschen können psychisch nur überleben, wenn sie eine gewisse Resilienz gegenüber kleinen Kränkungen entwickeln, wobei die Basis für eine solche Resilienz die Widerstandskraft ist, die man dadurch erwirbt, dass man ein starkes inneres Selbst in sich trägt. Wenn Kinder in der frühen Kindheit ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln konnten, sind sie weniger kränkbar.

    Menschen gehen bei Kritik häufig in die Defensive, was daran liegt, dass sie durch diese Abwehr das positive Bild, das sie von sich selbst haben, verteidigen wollen. Dagegen kann aber eine Besinnung auf den positiven Kern des eigenen Selbstbildes helfen.

    Literatur

    Haller, R. (2013). Die Macht der Kränkung. Wals bei Salzburg: Ecowin.
    Heller, L. (2020). Das gekränkte Ich.
    WWW: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ psychologie-das-gekraenkte-ich.976.de.html?dram:article_id=471191 (20-02-29)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4nkung (17-05-05)


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    Ein Gedanke zu „Kränkung“

    1. Kränkung, ohne es zu wollen kränkung,

      In einer Illustrierten fanden sich drei Verhaltensweisen bzw. Aussagen, mit denen man andere Menschen verletzt bzw. kränkt, ohne es zu wollen:
      Probleme relativieren
      „In drei Wochen wirst du darüber lachen!“
      „Andere Leute haben viel schlimmere Probleme!“
      „Du hast doch schon ganz andere Dinge überstanden!“
      Falsche Hoffnungen machen
      „War wirklich nett, ich melde mich.“
      „Vielleicht können wir das bei Gelegenheit mal wiederholen.“
      „Vielen Dank, Sie hören von uns.“
      Vor der Wahrheit beschützen
      „Natürlich war ich dir treu, wirklich!“
      „Mit dir habe ich jedes Mal einen Orgasmus.“
      „Oh mein Gott! Ich freue mich ja so für dich!“
      Quelle: https:/ /www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/psychologie–mit-diesem-verhalten-verletzen-wir-andere-11590780.html (22-09-19)

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