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Cyberchondriasis

    In Anleh­nung an das englische Wort Hypochondriasis bezeichnen Pollklas et al. (in press) als Cyberchondriasis oder auch Cyberchondrie das Phänomen, dass Menschen, die das Internet nach Krankheitssymptomen durchsuchen, damit die Sor­gen über die eigene Gesundheit steigern. Dabei wächst die Angst davor, ernsthaft erkrankt zu sein, und zwar schon nach fünf Minuten Recherche zu den empfundenen Symptomen. In einer Studie sollten 79 Studierende im Alter von 17 bis 53 Jahren fünf Minuten lang ihre individuellen Symp­tome im Internet recherchieren, wobei die Symptome meist orthopädischer oder gastrointestinaler Natur oder verschie­dene Formen von Kopfschmerz waren. Dabei führte das Googeln zu größerer Besorgnis, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits zuvor über eine negative Stimmung berichtet hatten. Die nachteiligen Folgen der Internetrecherche zeigten sich nicht nur, wenn Studienteilnehmer auf Internetseiten landeten, die über besonders gravierende Krankheiten informierten, sondern auch bei Webseiten mit zurückhaltenden, moderaten Auskünften zu Symptomen steigerte sich das Unwohlsein.

    Die Internetrecherche vor einem Arztbesuch ist inzwischen zum Regelfall geworden, denn in ei­ner Befragung der Bertelsmann-Stiftung von 2018 gaben rund 46 Prozent der Deutschen an, regelmäßig das Internet nach Gesundheitsinformationen zu durchsuchen, wobei fünf Pro­zent der weltweiten Suchanfragen auf Google 2015 zu Gesundheitsthemen waren.

    Literatur

    Bertelsmann-Stiftung. (2018). Das Internet: Auch Ihr Berater für Gesundheitsfragen? Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage zur Suche von Gesundheitsinformationen und zur Reaktion der Ärzte.
    Ramaswami, P. (2015). A remedy for your health-related questions: health info in the Knowledge Graph.
    WWW: https://blog.google/products/search/health-info-knowledge-graph/
    Pollklas, Melanie, Widemann, Lavinia, Lochschmidt, Mirjam, Plakhuta, Anna & Gerlach, Alexander L. (in press). Cyberchondriasis – The Effect of Searching the Internet on Health Concerns University of Cologne. Zeitschrift für Psychologie.


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