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latentes Lernen

    Latentes Lernen ist eine Form des Lernens, die erst sichtbar wird, wenn ein Anreiz besteht, das Gelernte auch zu zeigen.

    1. Definition

    „Latentes Lernen (latent learning) ist die Bezeichnung für einen angenommenen Erwerb bestimmter Reaktionen, ohne dass eine Belohnung etwa im Sinne einer Verstärkung gegeben ist: Eine satte Ratte wird in ein Labyrinth gesetzt und läuft dort mehr oder minder ziellos umher. Wird die gleiche Ratte später in hungrigem Zustand in das gleiche Labyrinth gesetzt, wird sie ihr Ziel (Futter) schneller finden als Ratten, die mit dem Labyrinth noch nicht vertraut sind “ ( Jacoby,  Woloshyn & Kelley, 1989, S.115-125).

    2. Definition

    „ latenten Lernen : plötzlich Abfall der Lernkurve nach Einführung der richtigen Belohnung, woraus es sich zeigen sollte, dass auch schon ohne diese die Tiere gelernt, aber dies nur nicht gezeigt hätten “( Bierens de Haan, 1937, S.148).

    3. Definition

    1929 berichtete hierzu H.Blodgett über sein Experiment über das latent lernen. In einer komplexen Versuchsanordnung schickte er zwei Truppen von Ratten in ein Labyrinth. Eine Gruppe fand bereits am dritten Tag Futtern, die andere erst am siebten. Die Kontrollgruppe fand immer Futter in der Box am Ende des Labyrinths vor. Nachdem die beiden anderen auch Futter vorhanden, reduzierte sich ihre Fehlerquote beim Abbiegen innerhalb des Labyrinths um bis zu 50 Prozent. Aufgrund diese Testergebnisse kann festgestellt werden, dass beim lernen nicht unbedingt der unmittelbar Erfolg ausschlaggebend für das Lernverhalten ist, sondern dass beim Einsetzen eines Erfolges das bereits latent Erlernte abgerufen werden kann(Vgl. Stopp, 2008, S.15).

    4.Definition

    Latentes Lernen bezeichnet die Aneignung von Wissen oder Reaktionen, ohne dass eine Verstärkung vorgelegen hat (z.B. der Erwerb einer kognitiven Landkarte bei einer Ratte durch Umherlaufen im Labyrinth;)(Vgl. Winkel & Petermann, 2006, S.210).

    5.Definition

    Latentes Lernen: Trennung zwischen Lernen und Motivation Ein Grenzfall der Anreizvariation besteht im Wegfall jeden Anreizes(Vgl. Heckhausen, 2010, S.119).

    Literatur

    Jacoby, L. L., Woloshyn, V. & Kelley, C. M. (1989). Becoming famous without being recognized: Unconscious influences of memory produced by dividing attention. Journal of Experimental Psychology: General, 118, 115-125.

    De Haan, J.A.Bierens. (1937). Labyrinth und Umweg. Leiden: Verlag E. J. Brill.

    Heckhausen, J. (2010). Motivation und Handeln. Berlin: Springer-Verlag.

    Stopp, A. (2008). Verhalten am Beispiel Angst. Norderstedt: GRIN Verlag.

    Winkel, S. & Petermann, F. (2006). Lernpsychologie. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh.


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