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Akzentparadox

    Das Akzentparadox bezeichnet das Phänomen, dass man einen deutschen Akzent bei anderen Menschen im Allgemeinen gut hört, entsprechende Fehler bei sich selbst aber trotz jahrelangen Übens oft nicht abstellen kann. In einem Experiment ließen Mitterer, Eger & Reinisch (2020) Probanden und Probandinnen einfache Sätze wie „The family bought a house“, „The jug is on the shelf“ oder „They heard a funny noise“ vorlesen. Diese Aufnahmen wurden anschließend künstlich so verfremdet, dass die Frauenstimmen wie Männerstimmen klangen, doch durch die Verfremdung blieben alle akustischen Merkmale des Akzents erhalten. Nach einigen Wochen hörten sich die Probanden und Probandinnen einzelne aufgenommene Sätze an und bewerteten die Aussprache im Schulnotensystem. Jede Probandin erhielt dafür eine für sie nicht als solche erkennbare Aufnahme von sich selbst sowie von drei anderen Männern vorgespielt. In allen Fällen gaben die Probanden und Probandinnen sich selbst die beste Bewertung. Offenbar findet man den eigenen Akzent gut verständlich und bewertet ihn daher besser, als er ist. Eine weitere mögliche Erklärung ist der Mere-Exposure-Effekt, der beschreibt, dass man Dinge, die man gut kennt, auch als angenehmer einschätzt.

    Literatur

    Mitterer, H., Eger, N. A.a & Reinisch, E. (2020). My English sounds better than yours: Second-language learners perceive their own accent as better than that of their peers. PLOS ONE, 15, doi:10.1371/journal.pone.0227643.
    https://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2020/reinisch_fremdsprachen.html (20-02-12)


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