Hinweisreize haben ganz allgemein die Funktion, Aufmerksamkeit räumlich auszurichten oder zum Handeln zu veranlassen. Der kontextbezogene Cueing-Effekt (Hinweisreiz-Effekt) ist daüber hinaus auch ein Lernphänomen, bei dem die wiederholte Exposition gegenüber einer bestimmten Anordnung von Ziel- und Ablenkungsgegenständen zu einer allmählich effizienteren Leistung führt. Das Cueing ist dabei eine Funktion der mentalen Erinnerung oder der Informationswiedergewinnung, wobei Cueing ganz allgemein etwa jene Handlung bzw. Situationsgestaltung darstellt, die einem anderen Menschen einen Hinweis oder eine Aufforderung gibt, um eine Reaktion zu erhalten.
Solche Hinweisreize wirken sich auch beim Lernen und bei der Erinnerung an Gelerntes aus, und können daher systematisch zur Optimierung von Lernprozessen eingesetzt werden. So haben mehrere Studien gezeigt, dass die Darbietung von Geruchssignalen als Hinweisreiz während des Lernens und selektiv während des Schlafs mit langsamen Gehirnwellen den Lernerfolg erhöht. Kornmeier (2020) hat in einer aktuellen Studie die bisherige Forschung in drei Aspekten erweitert, um die Optimierung und praktische Anwendbarkeit dieses Cueing-Effekts zu prüfen. In einer Feldstudie zum Vokabellernen in einer regulären Schulumgebung stimulierte man den Schlaf während der ganzen Nacht ohne Schlafmonitoring mit Geruchssignalen, und wandte den Geruch zusätzlich als Abrufsignal in einem anschließenden Test an. Dabei fand man einen Geruchs-Cueing-Effekt mit vergleichbaren Effektgrößen wie Studien mit Schlafmonitoring und selektivem Cueing. Darüber hinaus fand man einige Hinweise auf einen weiteren Leistungsvorteil mit zusätzlichem Cueing während des Recall-Tests. Offenbar funktioniert der Geruchseffekt auch außerhalb des Labors, wobei ein kontinuierliches Cueing in der Nacht ähnliche Effektgrößen erzeugt wie in einer Studie mit selektivem Cueing in bestimmten Schlafstadien. Offenbar funktioniert der unterstützende Effekt von Duftstoffen im Alltag sehr zuverlässig und kann gezielt genutzt werden, denn die Schülerinnen und Schüler zeigten einen deutlich größeren Lernerfolg, wenn die Duftstäbchen sowohl während der Lern- als auch der Schlafphase zum Einsatz kamen. Auch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der zusätzliche Einsatz der Duftstäbchen beim Vokabeltest der Erinnerung auf die Sprünge hilft.
Kurioses aus einer Werbung:
Geben Sie Ihrem Kind den Leichter Lernen Duft auch mit in die Schule, um das Zuhause Gelernte in Prüfungen leichter wieder abrufen zu können.
Übrigens können sich manche Hinweisreize auch negativ auswirken. Siehe dazu den Lerntipp Wie heißt die Hauptstadt von …
Literatur
Knötzele, Jessica, Riemann, Dieter, Frase, Lukas, Feige, Bernd, van Elst, Ludger Tebartz & Kornmeier, Jürgen (2023). Presenting rose odor during learning, sleep and retrieval helps to improve memory consolidation: a real-life study. Scientific Reports, 13, doi:10.1038/
Kornmeier, Jürgen (2020). How odor cues help to optimize learning during sleep in a real life-setting. Scientific Reports, 10, doi:10.1038/s41598-020-57613-7.
Stangl, W. (2023, 25. Februar). Kann ein Duft die Lernleistung verbessern? Psychologie-News.
https:// psychologie-news.stangl.eu/4421/kann-ein-duft-die-lernleistung-verbessern.
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