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fokale Dystonie

    Die fokale Dystonie gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und äußert sich in nicht beeinflussbaren und oft lang anhaltenden Muskelkontraktionen. Die Störung ist in der Regel lokal und betrifft meist Regionen des Körpers, die unter äußerster Präzision komplexe Bewegungen ausführen. Bei Musikern ist diese Form der Dystonie etwa dadurch gekennzeichnet, dass zwar der Bewegungsapparat im Allgemeinen intakt ist, aber beim Ausführen einer Zupfbewegung an der Gitarre oder der Anschlagsbewegung am Klavier der Finger bzw. die Hand nicht in der Lage ist, diese Bewegung auszuführen, während die gleiche Bewegung ohne Instrument oder in einem anderen Kontext völlig störungsfrei möglich ist.

    Die Ursachen sind nicht bekannt, doch vermutet man eine Störung der unbewussten Regulation der Motorik im Bereich der Basalganglien im Gehirn. Einer Theorie zufolge sind die einzelnen Zentren der Abbildung im motorischen Cortex vergrößert, in dem Maße, dass sich die Regionen überlappen und somit angrenzende Motoriken ausgelöst werden. Konkret: der Mittelfinger soll sich bewegen, der Ringfinger wird aber mit angesteuert, der Ringfinger wird wieder zurückgerufen, steuert gleichzeitig den Mittelfinger an, und somit entsteht ein Teufelskreis an Bewegungsinitiation und -hemmung. Eine Dystonie entsteht oft bei übermäßigem Training hochkomplexer feinmotorischer Bewegungsabläufe der Hand, wovon nicht nur Musiker sondern auch andere Sportarten betroffen sind.

    Literatur

    Altenmüller, E. (1996). Fokale Dystonie bei Musikern: Eine Herausforderung für die Musiker-Medizin. Musikphysiologie und Musikermedizin, 3, 29–40.
    Lahme, A., Klein-Vogelbach, S. & Spirgi-Gantert, I. (2000). Berufsbedingte Erkrankungen bei Musikern. Berlin: Springer.

     


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