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Subsequent search misses

    Subsequent search misses (nachfolgender Suchfehler) bezeichnet das wahrnehmungspsychologische Phänomen bei der visuellen Suchaufgaben, dass Menschen etwa bei der Suche nach Anomalien in Röntgenaufnahmen ein zweites Ziel verpassen, nachdem sie ein erstes gefunden haben, d. h. einen nachfolgenden Suchfehler begehen. Ähnliches gilt etwa auch bei der Suche nach gefährlichen Gegenständen bei Gepäckkontrolle auf Flughäfen, dass nach dem Fund eines eher belanglosen Gegenstandes wie einer Wasserflasche dann die Bombe übersehen wird. Untersuchungen deuten darauf hin, dass dieser Effekt auf eine Erschöpfung der kognitiven Ressourcen durch die Verfolgung der gefundenen Ziele zurückzuführen sein könnte.

    Früher erklärte man das damit, dass etwa Experten bei Röntgenbilder einfach nicht mehr weitersuchen, sobald sie eine Abweichung gefunden haben, doch später hat man mittels Eye-Tracking entdeckt, dass sie zwar weitersuchen, die zweite Anomalie oft sogar betrachten, aber nicht mehr als solche wahrnehmen. Offenbar erfolgen solche Fehler bei einer visuellen Suche, da die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses nach dem Finden des ersten Gegenstandes schon aufgebraucht ist.

    Darüber hinaus ist etwa die Verfolgung beweglicher Objekte auf einem Bildschirm besonders ressourcenintensiv, sodass eine Suche nach einem beweglichen Ziel die Chance erhöht, ein nachfolgendes Ziel dann zu verpassen.

    Anmerkung: Dieser Effekt könnte übrigens SchülerInnen entgegenkommen, wenn LehrerInnen deren Fehler in einer Prüfungsarbeit suchen 😉

    Literatur

    Stothart, Cary, Clement, Andrew & Brockmole, James R. (2018). Satisfaction in motion: Subsequent search misses are more likely in moving search displays. Psychonomic Bulletin & Review, 25, 409-415.
    https://derstandard.at/2000105124684/Forscherin-mit-Roentgenblick-Warum-manchmal-Dinge-uebersehen-werden (19-06-22)


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