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Talent

    Der Begriff Talent wird in der Psychologie nicht als Fachterminus verstanden bzw. er wird inhaltlich gleichgesetzt mit Begriffen wie Begabung oder besonderer Veranlagung zu bestimmten Tätigkeiten und Leistungen. Im Gegensatz zu begabt bezeichnet man mit talentiert oft Menschen, die Fähigkeiten und Potenziale in sich tragen, diese aber noch nicht durchgängig in überdurchschnittliche Leistung transformieren können und daher entsprechender Förderung bedürfen.

    Talent wird meist verstanden als Produkt der Wechselwirkung aus den Faktoren Erb­anlage und Umwelt, wobei mindestens über dem Durchschnitt liegende Leistungen kennzeichnend sind. Talent in einem bestimmten Bereich geht daher aus einer Mischung aus genetischen Veranlagungen und Umwelteinflüssen in der Kindheit hervor, wobei ein Talent deshalb oft auch eine sehr komplexe Geschichte besitzt. Bei einer frühen Förderung ist es immer das Beste, wenn Kinder ihre Fähigkeiten in denjenigen Bereichen entfalten dürfen, die sie interessieren und die ihnen von Anfang an Spaß machen. Oft haben Menschen allerdings nur eine vage Vorstellung davon, worin sie besonders gut sind oder sie glauben sogar, sie besitzen keine Talente. Sich aber über die eigenen Fähigkeiten und Stärken bewusst zu sein, ist oft eine wichtige Entscheidungshilfe im Leben, etwa bei der Schulwahl oder bei der Berufsorientierung.

    Meist mitgemeint ist mit Talent oft auch, dass ein Mensch mit einem bestimmten Talent das herausragende Ergebnisse ohne große Mühe erzielt. Menschen mit hohen Talent unterstellt man meist eine hohe intrinsische Motivation, sein Leistungspotenzial voll zur Entfaltung zu bringen, d. h., Talente muss man nicht motivieren und sollte ihnen eher nicht im Weg stehen.

    Das Verständnis des Begriffs Talent unterscheidet sich sehr stark von Kultur zu Kultur, denn etwa in streng islamisch ausgerichteten Gesellschaften wird etwa die Fähigkeit, lange Abschnitte des Korans auswendig lernen zu können, als Begabung betrachtet, was jedoch nur für Buben gilt. In manchen Teilen der Welt ist es nicht erwünscht, dass SchülerInnen Fakten hinterfragen und diskutieren, was generell die Entwicklung unterdrückt, da sich ein Talent wohl nicht nur auf das Auswendiglernen beschränken sollte. In der westlichen Erziehung wird Neugierde in der Regel gefördert und hochbegabte Kinder sind normalerweise diejenigen, die ihrer Altersgruppe schulisch weit voraus sind. Die Talentierten dagegen werden als kleine Virtuosen betrachtet, die sich in Anerkennung sonnen (Freeman, 2003).

    Literatur

    Freeman, J. (2003). Gender differences in gifted achievement in Britain and the USA. Gifted Child Quarterly, 47, 202–211.


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