Als Händigkeit bezeichnet man bei Menschen und Tieren die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand insbesondere für anspruchsvolle und feinmotorische Tätigkeiten. Je nachdem, welche Hand die dominante Hand ist, spricht man von Linkshändern bzw. Rechtshändern. Die meisten Menschen sind Rechtshänder, deutlicher weniger weisen Linkshändigkeit (10-15 Prozent) oder Beidhändigkeit (Ambidexter) auf.
Der Grad der Händigkeit kann unterschiedlich ausgeprägt sein, wobei sich die Händigkeit im Laufe des Lebens auch verändern kann, bei Kindern z. B. durch Erziehung oder unbewusstes Imitieren und bei Erwachsenen durch bewusstes Lernen. Menschen, die eigentlich Linkshänder sind bzw. waren und gelernt haben, mit rechts zu schreiben, werden als umgeschulte Linkshänder bezeichnet. Bei der Umschulung zur Rechtshändigkeit werden in der Regel nur Teile der Hirnaktivitäten in die linke Hirnhälfte verlagert, andere bleiben in der rechten, was daran liegen könnte, dass eine Bewegung zu planen und zu koordinieren kognitiv aufwändiger ist, als die Bewegung nur auszuführen. Auch kann die Planung einer Bewegung von der motorischen Handlungsausführung kognitiv entkoppelt werden kann und dadurch ist es bei der weiteren Gehirnentwicklung nicht unbedingt notwendig, diese Planungsregionen gleichfalls in die linke Hirnhälfte zu verlegen.
Säuglinge bevorzugen nach der Geburt meist die rechte Hand, sodass dies als ein Beleg dafür gelten kann, dass bereits bei der Geburt die linke Gehirnhälfte dominiert. Übrigens sind Kinder schon im Mutterleib Rechts- oder Linkshänder, denn auf Ultraschallbildern lässt sich zeigen, welche Seite stärker ausgeprägt ist, d. h., Rechtshänder saugen am rechten Daumen, Linkshänder am linken. Studien mit Zwillingen zeigen, dass sowohl die Gene als auch die Umwelt die Händigkeit beeinflussen.>
Nach jüngsten Analysen war Michelangelo Linkshänder, obwohl er mit der rechten Hand malte, doch wenn er Kraft anwenden musste, wie bei der Bildhauerei, bevorzugte er die linke Hand. Das bestätigt Angaben aus einer Biografie von Raffaello da Montelupo, wonach Michelangelo eigentlich Linkshänder war, dies jedoch wegen der Vorurteile seiner Zeit zu verheimlichen versuchte, denn vor allem Künstler, die mit der Kirche zusammenarbeiteten, mussten damals ihre Linkshändigkeit verbergen. Damals wurde Linkshändern nachgesagt, etwa mit dem Teufel im Bunde zu stehen, was bekanntlich auch vielen Hexen das Leben gekostet hat.
Literatur
Stangl, W. (2018). Gehirn Kognitive Leistung und Händigkeit. [werner stangl]s arbeitsblätter.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEHIRN/Gehirn-Haendigkeit.shtml (2018-05-13)
https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4ndigkeit (16-12-12)