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Kreuzmodale Plastizität

    Kreuzmodale Plastizität (crossmodal plasticity) bezeichnet das Phänomen, dass modalitätsspezifische Gehirnregionen, die von ihren Eingängen abgeschnitten sind – etwa bei Blinden oder Tauben der Seh- bzw. der Hörcortex -, als depriviertee Hirnareale nicht brachliegen, sondern auf die Reize anderer sensorischer Modalitäten reagieren. So wird etwa bei früh Erblindeten die Sehrinde beim Braille-Lesen genutzt und auch für auditive Aufgaben genutzt. Bei taub Geborenen stellte man starke Antworten der Sehrinde auf Reize im äußeren Gesichtsfeld fest, also eine Art von intramodaler Plastizität.

    Insgesamt verweist das auch darauf, dass Gegenstände der Wahrnehmung bzw. deren mentale und neuronale Repräsentationen letztlich als Einheiten erscheinen, die zwar auf verschiedene Sinne getrennt wirken, aber dann trotz gesonderter Aufnahmen und Verarbeitungen zu in sich geschlossenen Repräsentationen verbunden werden, selbst wenn diese erst aus weit entfernten Regionen des Gehirns zusammengesetzt werden müssen.


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