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Turing-Test

    Dieser Test, benannt nach Alan Turing, einem der Begründer der Computertechnologie, ist ein einfaches Prüfverfahren für das Ausmaß der Intelligenz einer Maschine  im Vergleich zur Intelligenz eines Menschen: wenn man bei der Antwort auf eine Frage nicht unterscheiden kann, ob diese von einem Menschen oder von einer Maschine kommt, dann muss man der Maschine ein dem Menschen ebenbürtiges Denkvermögen zugestehen. Es ist allerdings fraglich, ob eine richtige Anwort tatsächlich ein Zeichen für „Intelligenz“ ist, denn für Menschen hat Intelligenz stets auch eine soziale Komponente.

    In der Künstliche Intelligenz-Forschung gibt es die Herausforderung, dass eine Software dann als intelligent angesehen werden kann, wenn ein Mensch in der Kommunikation mit ihm nicht merkt, dass es sich um den Gesprächspartner um einen Computer handelt. Seit über 60 Jahren ist es keiner Software wirklich gelungen, diesen Test zu bestehen und Menschen vorzugaukeln, dass sie selbst auch ein Mensch sei. Für Turing war stets klar, dass ein Computer niemals intelligent sein kann, sondern nur intelligent erscheinen kann.

    Alan Mathison Turing wurde am 1912 in London geboren und starb am 1954 im Alter von nur 41 Jahren in Wilmslow, wobei er sich mit Zyanid vergiftet hat. Übrigens geht die Decodierung der deutschen Enigma-Codes im zweiten Weltkrieg teilweise auf das Konto Alan Turings, die er zusammen mit W. G. Welchman durchgeführt hatte. Die Enigma funktionierte im Prinzip wie eine Schreibmaschine, wobei die gedrückten Buchstaben  einen Code erzeugte.


    Der Philosoph John R. Searle veröffentlichte 1980 seinen Aufsatz „Minds, Brains, and Programs“ mit einem Gedankenexperiment – dem „Chinesischen Zimmer“ – als durchdachtes Argument im wissenschaftlichen Streit um die Frage, ob Maschinen allein durch die Ausführung eines geeigneten Programms ein Bewusstsein entwickeln können. Dieses Experiment stellt eine notwendige Erweiterung des Turing-Tests dar. Eine Person, die weder Chinesisch sprechen noch schreiben kann, ist in einem Raum eingeschlossen. Dort liegt ein Buch mit genauen Anweisungen, mit welchen Schriftzeichen die Person auf andere Schriftzeichen reagieren soll. Wie eine KI, die genaue Anweisungen erhält, wie sie in welcher Situation statistisch am besten reagieren soll. Eine zweite Person, die Chinesisch versteht, schiebt einen Zettel mit einer Frage unter den Türspalt. Darauf steht zum Beispiel auf Chinesisch: Was ist deine Lieblingsfarbe? Die Person im Raum versteht diese Frage nicht, aber sie folgt den Anweisungen in ihrem Buch und schiebt den Zettel mit den nachgebildeten Schriftzeichen zurück in die Außenwelt. Und die Person, die Chinesisch kann, liest eine natürlich klingende und klar verständliche Antwort vor, etwa: „Grün, aber ich mag auch lila“. Die Frage ist: Macht es überhaupt einen Unterschied, ob die Person im Raum wirklich Chinesisch versteht oder nicht? Denn für die Person, die Chinesisch kann, ist das vielleicht völlig irrelevant, solange sie eine schlüssige Antwort bekommt. Der entscheidende Unterschied zum menschlichen Lernen ist, dass es immer wieder die gleichen Algorithmen auf die gleiche Frage anwenden wird, während der Mensch, der die Frage gestellt hat, sich immer an die Antwort erinnern wird, was eine KI nicht kann. Künstliche Intelligenz lernt z.B. aus Unmengen von Daten, welche Form oder welches Farbschema z.B. ein Feuerwehrauto hat und nutzt diese Daten, um eine statistisch möglichst passende bzw. richtige Antwort zu geben. Für ein menschliches Gehirn reicht es in der Regel aus, ein Feuerwehrauto einmal gesehen zu haben, um es für den Rest seines Lebens wiederzuerkennen.

    Literatur

    Stangl, W. (2024, 23. Jänner). Kann ein Computer Bewusstsein haben? Psychologie-News.
    https:// psychologie-news.stangl.eu/4984/kann-ein-computer-bewusstsein-haben.
    Walch-Nasseri, F. (2024). Feuchter Händedruck von ChatGPT?
    WWW: https://taz.de/Kuenstliche-Intelligenz-in-der-Robotik/!5985192/ (24-01-22)


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