Ein Token (Münzen, Chips, Spielgeld) ist in der Psychologie die Belohnungseinheit bei einem Verfahren der Verhaltenstherapie, das auf Prinzipien der operanten Konditionierung beruht. Ziel eines Token-Systems ist der Aufbau erwünschten Verhaltens durch Verwendung systematischer Anreize, die durch Tokens repräsentiert werden, wobei Tokens anschließend oder gleichzeitig wie mit den Empfängern vereinbart ausgegeben werden, und dann in primäre Verstärker getauscht werden können. Ein wesentlicher Aspekt der Wirksamkeit eines Tokensystems besteht dabei im Übergang von kontinuierlicher zu intermittierender Verstärkung. Zum einen ist kontinuierliche Verstärkung außerhalb eines psychologischen Labors kaum möglich, zum anderen führt die intermittierende Verstärkung zu größerer Persistenz des Verhaltens (Stangl, 2017).
Synonym wird dafür oft auch der Begriff Belohnungsplan verwendet, wobei vor allem das Prinzip der positiven Verstärkung eingesetzt wird, doch ist es auch denkbar, beim Auftreten von unerwünschtem Verhalten bereits zugeteilte Tokens wieder zu entziehen. Der Einsatz erfolgt etwa in klinischen Gruppen, bei Jugendlichen in Heimen, bei Gefängnisinsassen oder in Schulklassen.
Exkurs: Inzwischen hat der Begriff Token auch in der Finanzwelt Einzug gehalten, denn Tokens sind dort virtuelle Münzen, die bei der Erstellung einer eigenen Kryptowährung verkauft bzw. gegen eine andere virtuelle Währungen getauscht werden können. Sie stehen beim Initial Coin Offering (ICO) im Mittelpunkt, die von einem Unternehmen, meist aus dem IT-Sektor, ausgegeben werden, um Kapital für das Unternehmen oder ein bestimmtes Projekt ähnlich wie beim Crowdfunding zu sammeln. Der Tauschvorgang wird in einem öffentlichen Transaktionsregister (Blockchain) registriert, wobei Investoren die neu generierten Tokens in der Hoffnung erwerben, dass diese in der Folge an Wert gewinnen, wenn das Unternehmen oder das Projekt erfolgreich ist. Je nach Modell kann ein Token verschiedenste Werte oder Rechte verkörpern, d. h., ein Token kann wie ein Wertkupon für eine Dienstleistung des Unternehmens eingetauscht werden, oder einen Anspruch auf den Erhalt eines Bonus darstellen, der an den Umsatz oder den Gewinn des Unternehmens gebunden ist. Solche Initial Coin Offerings sind allerdings höchst spekulative Investments, denn als Anleger muss man sich darauf einstellen, dass auch ein Totalverlust der Investition möglich ist.
Literatur
Stangl, W. (2017). Anwendung der operanten und instrumentellen Konditionierung. [werner stangl]s arbeitsblätter.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/KonditionierungToken.shtml (2010-11-12).
https://de.wikipedia.org/wiki/Token-System (10-02-21)
http://www.boerse-express.com/pages/2934314 (17-11-10)