Aus frühen Experimenten zur Wahrnehmung stammen erste Ansätze zur Klassifikation von Angstabwehrmechanismen, in denen man feststellten, dass sich zwei Gruppen von Menschen unterscheiden lassen: Die einen meistern eine kritische Situation dadurch, dass sie diese möglichst wenig zur Kenntnis nehmen, oder dadurch, daß sie ihr gerade besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Daraus entstand ein bipolares, eindimensionales Persönlichkeitskonzept der Angstabwehr, wobei an jedem Pol dieses Kontinuums Personen lokalisiert sind, die eine extreme Form der Angstabwehr praktizieren, im mittleren Bereich dieser Dimension Personen, deren Angstverarbeitung angemessen erscheint. Die intervenierenden Mechanismen, die zu solchen gegenläufigen Verarbeitungsstrategien führen, wurden schon in den Abwehrmechanismen der Psychoanalyse beschrieben, die sich in Gruppen einander ähnlicher Abwehrstrukturen zusammenfassen lassen:
Repression
Verdrängung
Verleugnung
Reaktionsbildung
Verschiebung
Sublimierung
Identifikation
Rationalisierung
Psychosomatische Störung
Sensitization
Isolierung
Intellektualisierung
Kompensation
Depression (Selbstaggression)
Projektion
Phantasien, Tagträume
Zwangsneurotische Reaktionen
Später wurde versucht, das Repression-Sensitization-Konstrukt als kognitionspsychologisch orientierten Ansatz zu interpretieren, wobach es sich bei der Angstabwehr um einen Vorgang bei der Bewertung bestimmter Situationen handelt. Es entsteht nur dann Angst, wenn keine entsprechenden Interpretationsschemata für entsprechende Umweltvorgänge vorhanden sind und somit nicht adäquat auf die Situation reagiert werden kann. Von fehlenden Interpretationsschemata wird dann gesprochen, wenn ein Individuum keine Möglichkeit hat eine Bedrohung zu beseitigen. Nur dann werden innerpsychische Prozesse in Gang gesetzt, die eine Veränderung der Aufmerksamkeit zur Folge haben und zur Neubewertung der Situation führen. Bei der repressiven Angstabwehr werden besonders die wenig bedrohlichen Merkmale einer Neubewertung unterzogen, bei der sensitiven mehr die stark bedrohlichen, wobei beide Strategien als defensiv und inadäquat bezeichnet werden können.
Literatur
Krohne, H.W. (1975). Angst und Angstverarbeitung. Stuttgart: Kohlhammer.
Krohne, H.W. (1976). Theorien zur Angst. Stuttgart: Kohlhammer.
https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/Angst1.shtml (08-02-03)
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