Bei einem Krankheitsgewinn handelt es sich ganz allgemein um gesellschaftliche Vorteile, die mit einer Erkrankung einhergehen. Als sekundären Krankheitsgewinn bezeichnet man dabei jene Vorteile, die aus einer unbewusst motivierten seelischen Erkrankung wie etwa einer Neurose gezogen werden. Eine Frau fürchtet etwa, dass ihr Mann sie verlassen könnte, sodass die Angst körperliche Symptome auslöst. Mit Hilfe dieser körperlichen Symptome, die jederzeit zu ihrem Tode führen könnten, wenn nicht ständig jemand bei ihr ist, gelingt es ihr, den Mann an das Haus zu fesseln. Beim sekundären Krankheitsgewinn erlangt der Betroffene somit zusätzlich zu den bereits bestehenden Vorteilen Aufmerksamkeit und Mitgefühl seitens der ihn umgebenden Mitmenschen. Empfindet er diese als angenehm, kann es sein, dass derjenige sogar versucht den Krankheitszustand hinauszuzögern, um die Zuwendung weiterhin zu erfahren.
Der sekundäre Krankheitsgewinn unterscheidet sich dadurch von einer Simulation, bei der Symptome bewusst vorgespielt werden, um das gewünschte Verhalten des anderen zu erreichen.
Siehe dazu primärer Krankheitsgewinn.
Quellen
http://flexikon.doccheck.com/de/Krankheitsgewinn (15-04-04)