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proximaler Reiz

    Proximaler Reiz, auch proximaler Stimulus oder Nahreiz, bezeichnet in der Psychologie die Gesamtheit der messbaren physikalischen oder chemischen Einwirkung eines distalen Reizes auf die jeweiligen Sinneszellen eines Sinnesorgans im Rahmen der Wahrnehmung. Oftmals wird als proximaler Reiz auch nur das Netzhautbild bezeichnet bzw. das Muster des sensorischen Inputs im Auge des Beobachters, physikalisch konkret also die Verteilung elektromagnetischer Energie auf der Netzhaut. Der proximale Reiz ist im Gegensatz zum distalen Reiz an einen konkreten Beobachter gebunden.
    Ein proximaler Reiz ist somit das sensorische Abbild der Realität und darf nicht mit der Realität gleichgesetzt werden, da jede Abbildung durch Prozesse der Aufmerksamkeitsfokussierung sowie heuristische Prozesse subjektiv erfolgt und nie vollständig ist, denn es gehen in diesem Abbildungsverfahren immer Daten verloren. Das Abbild des distalen Reizes erfolgt über einen Rezeptor wie etwa die Retina des Auges, wo der physikalische Stimulus in ein lokales Potential (Rezeptorpotential) umgewandelt wird. Bei allen Sinnen wie beim Sehen, Hören, Tasten oder Riechen besteht die Wahrnehmung darin, die Informationen aus dem proximalen Reiz zu nutzen, um etwas über die Eigenschaften des distalen Reizes aussagen zu können.
    Die Begriffe „distaler Reiz“, „proximaler Reiz“ und „Perzept“ wurden von Gustav Theodor Fechner geprägt, um einen kausalen Zusammenhang zwischen den Eigenschaften des Reizgegenstandes (distaler Reiz) und den am Sinnesorgan ablaufenden Reizvorgängen (proximaler Reiz) zu beschreiben. In der Medizin bezeichnen die Begriffe proximal zur Körpermitte hin und distal von Körpermitte weg.


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