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No Blame Approach

    Der No Blame Approach, also ein Ansatz ohne explizite Schuldzuweisung, ist eine wirksame Vorgehensweise, um Mobbing und Bullying unter Schülerinnen und Schülern zeitnah und nachhaltig zu beenden. Die besondere Faszination des Ansatzes liegt darin, dass trotz der oft schwerwiegenden Mobbing-Problematik auf Schuldzuweisungen und Bestrafungen verzichtet wird. Der No Blame Approach ist eine  lösungsorientierte Vorgehensweise, wobei sich in allen Schritten der Durchführung der Blick darauf richtet, konkrete Ideen zu entwickeln, die eine bessere Situation für den von Mobbing betroffenen Schüler oder die Schülerin herbeiführen, d. h., fokussiert wird ausschließlich auf Lösungen, die dazu beitragen, das Mobbing zu stoppen. Der Ansatz vertraut auf die Ressourcen und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen, wirksame Lösungen auch im Fall von Mobbing herbeizuführen.

    Der No Blame Approach wurde 1997 von George Robinson und Barbara Mains als eine Art Gegenkonzept zu Maßnahmen, die vorwiegend bestrafend sind, entwickelt. Obwohl es auch darin nicht vorgesehen ist, die Täter und Täterinnen unbeachtet davonkommen zu lassen, wurde die Maßnahme vor allem an Hand dieser Praxis besonders kontrovers diskutiert. Eine Besonderheit dieser Interventionsmethode ist es, dass sie aus der Praxis heraus entwickelt und im Laufe der Jahre stetig verbessert wurde. Ziel ist es, eine Maßnahme zu entwickeln, die das konkrete Verhältnis von TäterInnen und Opfern und damit auch die Atmosphäre in ihrer Peergroup, sowohl direkt als auch langfristig, verbessert. Zentral ist bei dieser Methode, junge Menschen aktiv in die Lösungsfindung mit einzubeziehen und keinesfalls über deren Köpfe hinweg zu entscheiden. Im Gegensatz zu den anderen Konzepten wird der Tathergang nicht rekonstruiert, denn als primäres Ziel gilt die Lösung des Problems, wobei auch der Opferschutz eine wichtige Rolle spielt. Es geht darum,
    TäterInnen die Auswirkungen ihres Verhaltens klarzumachen und ihnen daraufhin die Möglichkeit zu geben,ihr Verhalten zu ändern, um somit langfristig den Kreislauf von Beschuldigung und Vergeltung zu durchbrechen.

    Das Modell basiert auf kleinen wirkungsvollen und aufeinander aufbauenden Schritten, wobei vor allem die Unterstützergruppe das Herzstück des Modells darstellt. Diese Gruppe besteht aus den Mobbing-Akteuren selbst sowie weiteren Mitgliedern der Gruppe, die nicht aktiv am Mobbing-Prozess beteiligt waren. Durch eine wertschätzende und nicht anklagende Moderation der Gruppe von Seiten der LehrerInnen, SozialarbeiterInnen oder einer anderen externen Beratungsperson werden durch diese Gruppe Lösungsansätze entwickelt, die zur Verbesserung der Situation der gemobbten Schülerin, des gemobbten Schülers und der gesamten Klassengemeinschaft beitragen.

    Literatur

    Robinson, G. & Maines, B. (1997). Crying for Help. The No Blame Approach to Bullying. Bristol: Lucky Duck.
    Robinson, G. & Maines, B. (2008). Bullying – A Complete Guide to The Support Group Method. London: Sage.


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