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illusion of truth-effect

    Dieser auch truth effect oder  the illusory truth effect genannte Effekt beschreibt die Tatsache, dass in der Vergangenheit häufig wiederholte Informationen den Eindruck vermitteln, dass sie wahrer sind als aktuelle Informationen. Da das menschliche Langzeitgedächtnis komplexe Informationen mit vorangegangen, ähnlichen Informationen verbindet, doch der Kontext und die speziellen Charakteristika einer Information nach einer bestimmten Zeit vergessen werden, bleibt oft nur die Basisinformation übrig. Darum erinnert sich etwa ein Konsument z.B. nicht an die wiederholten Warnungen vor einem Produkt, sondern nur noch an das Produkt selbst.

    Besonders ältere Menschen sind durch das Nachlassen der Gedächtnisleistung davon betroffen. Die Ergebnisse einer Studie (Skurnik et al., 2005)  weisen diesen Effekt als ausschlaggebend bei Betrügereien nach, denn für ältere Menschen kann eine solche verminderte Merkfähigkeit problematisch werden. Zweifel gegenüber der Glaubwürdigkeit von Quellen, die die Annahme eines Arguments zunächst verhindern, verblassen nach einiger Zeit, das Argument wird in wachsendem Grade akzeptiert (Sleeper Effect).

    Vor allem Unsicherheit macht manche Menschen anfälliger für den Wahrheitseffekt, sodass es etwa oft genügt, bei anderen Zweifel zu säen, d. h., Menschen werden in der Unsicherheit verführbarer. Diesen Effekt macht sich nicht nur diePolitik sondern auch die Werbung zunutze. Zwar kann das menschliche Gehirn im Grunde Wiederholungen auch aussortieren, doch hat es häufig gar kein großes Interesse daran, denn seine Aufgabe ist es ja, dass sich ein Mensch im Hier und Jetzt gut bewegen und für die Zukunft gute Entscheidungen treffen Kann. Letztlich bedeutet das, dass das Gehirn eigentlich gar nicht das Interesse daran hat, die Welt und damit die Wahrheit faktisch so abzubilden, wie sie tatsächlich ist. Wenn das Gehirn viele ähnliche Informationen erkennt und diese Informationen auch noch im Augenblick der Unsicherheit Klarheit bieten, macht das Gehirn einen Fehlschluss und interpretiert Häufigkeit als Wichtigkeit, wobei andere Informationen zunehmend ausgeblendet werden. Allerdings macht Allgemeinbildung, Grundwissen Menschen weniger beeinflussbar durch diesen Effekt.
    Siehe dazu auch den Fehlinformationseffekt.

    Literatur

    Skurnik, Ian, Yoon, Carolyn, Park, Denise C. & Schwarz, Norbert (2005). How Warnings about False Claims Become Recommendations. Journal of Consumer Research, 31, March.

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