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systemisches Fragen

    Es gibt in Organisationen, Gruppen und im beruflichen Alltag viele Situationen, in denen zwar die Probleme und ihre Symptome sichtbar sind, aber die eigentlichen Ursachen und mögliche Lösungen im Dunkeln bleiben. Mit systemischen Fragen kommt man diesen auf die Spur, indem der Fragende von seinem Gesprächspartner mehr über sein Denken, Wollen und Fühlen erfahren kann. Ziel ist es, den Gesprächspartner von einer Fixierung auf die eigene Sichtweise oder Verhaltensweise zu lösen, d. h., er soll sich auf andere Blickwinkel, Einstellungen und Werte einlassen und so erkennen, dass es Wechselwirkungen und komplexe Zusammenhänge geben kann. Die Fragen werden dabei so formuliert, dass der Gesprächspartner andere Sichtweisen einnimmt, in Was-wäre-wenn-Kategorien denkt, Prioritäten bestimmt und mögliche Lösungen erkennt. Wichtig ist dabei, den Gesprächspartner nicht zu überrumpeln oder zu manipulieren, sondern Wertschätzung zu zeigen und gemeinsam an der Lösung zu arbeiten. Wichtig: Durch systemische Fragen werden nicht Informationen abgefragt, sondern Gedanken und Ideen erschaffen, sodass man neue Einsichten und konstruktive Lösungen erhalten kann. Systemisches Fragen hat daher mehrere Funktionen:

    • Informationsgenerierung im System anstoßen
    • etablierte Sichtweisen differenzieren und verflüssigen
    • strukturelle Relationen aufzeigen und Beziehungen zwischen Subsystemen bzw. Personen verdeutlichen
    • unterschiedliche Wirklichkeitskonstruktionen trans
    • parent machen
    • bisherige Lösungsversuche beschreiben
    • auf Gedankenexperiment schicken
    • den Blick auf vorhandene Ressourcen lenken.

    Generell sind systemische Fragen unkonventionell, stehen oft im Widerspruch zum Alltagsverständnis und bergen daher ein beträchtliches Irritationspotential für den Interviewten. Die Irritation kann einerseits zu einer konstruktiven Verstörung führen und damit neue Aspekte ans Licht bringen, die bei einer ausschließlich offenen Fragehaltung nicht deutlich werden würden, doch wenn die Irritation überwiegt, kann es dazu führen, dass der Interviewte sich nicht ernst genommen fühlt und die Gesprächsbasis zum Interviewer nachhaltig gestört wird. Solche Fragen sollten üblicherweise erst dann eingesetzt werden, wenn genügend Vertrauen entstanden ist, um dem Befragten oder der Gruppe Irritationen zumuten zu können.
    Systemisches Fragen ist nicht eine Technik, sondern bedarf einer neugierigen und wertschätzenden Grundhaltung, und sind deshalb nicht als Sozialtechnologie zu verstehen, sondern als punktuelle Ergänzung zu einer Grundhaltung einer offenen nondirektiven Gesprächsführung.

    Folgende Fragetypen haben sich als besonders nützlich erwiesen:

    • Zirkuläre Fragen
    • Skalierungsfragen
    • Hypothetische Fragen
    • Lösungsorientierte Fragestrategie
    • Paradoxe Fragen
    • Metaphorische Fragen

     

    Siehe dazu im Detail Systemisches Fragen.


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