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Onanie

    Als Onanie bezeichnet man häufig fälschlicherweise die Autosexualität bzw. Masturbation bei Menschen. Der Begriff leitet sich von der biblischen Figur Onan ab.

    Dazu Historisches: Onan in der Bibel pflegte nicht die Selbstbefriedigung sondern den coitus interruptus, weil er von seiner Schwägerin, die er aus religiösen Gründen nach dem Tod seines Bruders in einer Leviratsehe heiraten muss, kein Kind möchte (Mose – Kapitel 38: Juda und Tamar). Gott bestraft Onan in der Bibel also nicht nicht wegen Masturbation und auch nicht wegen des Coitus interruptus, sondern wegen des Nichtvollzugs des im Judentum vorgeschriebenen Levirats, also der Heirat der Witwe seines verstorbenen Bruders, um ihr Nachkommen zu gewähren, die sie im Alter versorgen und den Namen des Bruders weiterbestehen lassen.


    Übrigens wurde manche moderneren Formen der Beschneidung zur Bekämpfung der Selbstbefriedigung bei pubertierenden Knaben angewendet, denn der Schweizer Arzt Samuel Tissot hatte im 18. Jahrhundert nämlich behauptet, dass Onanie Ursache zahlreicher Krankheiten sei und die Zirkumzision dagegen helfe. Vor allem wurden die Knaben der britischen Oberklasse im viktorianischen Zeitalter häufig Opfer der Chirurgen, denn in einem Artikel in der britischen Medizinzeitschrift Lancet von 1860 heißt es: „Die Operation sollte nicht unter Betäubung mit Chloroform vorgenommen werden. Der erlittene Schmerz kann so mit der Angewohnheit, die wir ausrotten möchten, in Verbindung gebracht werden.“ Neben dem britischen Empire verbreitete sich die Zirkumzision extrem in den USA, wo bis zu neunzig Prozent der Knaben beschnitten wurden.


    Literatur

    Karisch, K. H. (2018). Aufnahme in die Welt der Männer.
    WWW: http://www.fr.de/wissen/initiationsriten-aufnahme-in-die-welt-der-maenner-a-826237 (18-11-18)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Onan (12-11-21)


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