Die Masturbation, d.h. die Autosexualität
ist in der Regel die erste Übung in Stimulation und Orgasmus eines
Menschen. Diese Übung ist wichtig, kommt bei fast allen Kindern vor, ist
unschädlich und ein nützliches und selbstverständliches Ausleben der
Natur. Die veraltete Theorie, dass Masturbation schädlich sei, ist daher aus
der Sicht der Psychologie eindeutig abzulehnen. Masturbation kommt bei
Knaben häufiger als bei Mädchen (nur zirka in 33%) vor, wobei Exhibition
der Masturbation und Masturbation in der Gruppe nicht selten sind.
Wechselseitige Masturbation in dieser Entwicklungsphase kommt vor und
ist kein Hinweis auf eine homosexuelle Entwicklung. Erotische Phantasien
und Voyeurismus sind bei allen Jugendlichen üblich, wobei die
Phantasien oft das andere Geschlecht betreffen. Das Verstecken der
Masturbation ist an sich das normale Verhalten, Schuldgefühle auf Grund
der Angst, etwas Falsches getan zu haben, sind häufig und unnötig. Die
Scham gegenüber Erwachsenen im Allgemeinen und den Eltern im Besonderen
ist in der Pubertät sehr stark entwickelt und sollte von der erwachsenen
Umgebung respektiert werden.
Nach Ansicht der katholischen Kirche fehlt aber der Selbstbefriedigung - Selbstbefleckung,
Ipsation, also der um ihrer selbst willen gesuchten geschlechtlichen
Lust - die von der sittlichen Ordnung geforderte geschlechtliche
Beziehung, jene nämlich, die den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als
auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe realisiert.
Abschwächend heißt es dann, dass der einzelne Akt der Selbstbefriedigung
noch nicht großes Unheil anrichten mag, doch disponiert er zur
Wiederholung (die Erfüllung, die der einzelne Akt nicht bieten kann,
wird in der Häufung gesucht) und damit zur süchtigen Fixierung auf einen
unreifen Sexualgenuss, der der Persönlichkeitsreifung im Weg steht. Das kirchliche Lehramt
in seiner langen und stets gleichbleibenden Überlieferung als auch das
sittliche Empfinden der Gläubigen haben niemals gezögert, die
Selbstbefriedigung als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung und
Verstoß gegen die Keuschheit, zu brandmarken, weil „der frei gewollte
Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer
geschieht, außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner
Zielsetzung wesentlich widerspricht. Schon Thomas von Aquin zählte die
Selbstbefriedigung zu den Lastern gegen die Natur. Die frei gewollte
Selbstbefrieidgung ist unter den Sünden,
die vom Reiche Gottes ausschließen, ebenso schließt sich der Mensch,
bis zur aufrichtigen Beichte, von der sakramentalen Kommunion aus.
Immerhin: Außerhalb des sittlichen Bereiches liegt der Orgasmus im
Schlaf (Pollutio nocturna). Aus Sicht der Psychologie muss diese Haltung
der katholischen Kirche zur Masturbation als durchaus krankmachend
eingeschätzt werden, wobei nicht wenige Menschen ein Leben lang unter
diesen geradezu perversen Dogmen zu leiden haben.
Übrigens wurde manche moderneren Formen der Beschneidung zur Bekämpfung der Selbstbefriedigung bei pubertierenden Knaben angewendet, denn der Schweizer Arzt Samuel Tissot hatte im 18. Jahrhundert nämlich behauptet, dass Onanie Ursache zahlreicher Krankheiten sei und die Zirkumzision dagegen helfe. Vor allem wurden die Knaben der britischen Oberklasse im viktorianischen Zeitalter häufig Opfer der Chirurgen, denn in einem Artikel in der britischen Medizinzeitschrift Lancet von 1860 heißt es: „Die Operation sollte nicht unter Betäubung mit Chloroform vorgenommen werden. Der erlittene Schmerz kann so mit der Angewohnheit, die wir ausrotten möchten, in Verbindung gebracht werden.“ Neben dem britischen Empire verbreitete sich die Zirkumzision extrem in den USA, wo bis zu neunzig Prozent der Knaben beschnitten wurden.
Neele Neunaber von der Hochschule Fresenius hat in einer Studie festgestellt, dass auch Frauen gerne masturbieren. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass Frauen sich bei dem Thema gesellschaftlich nicht berücksichtigt oder sogar eher tabuisiert fühlen, denn es sei die weibliche Sexualität immer an die Sexualität des Mannes und dessen Befriedigung gebunden gewesen und die weibliche Masturbation habe praktische keine Rolle gespielt. In ihrer empirischen Untersuchung des Konstruktes Masturbation unter der Berücksichtigung des Geschlecht ist Neunaber unter anderem den Fragen nachgegangen, ob Frauen nach wie vor wenig Interesse an der Selbstbefriedung haben, ob sich dieses Bedürfnis im Studierendenalter ändert und ob es dabei Geschlechtsunterschiede gibt. Insgesamt 136 Freiwillige im Alter von 18 bis 26 Jahren wurden mittels eines speziell angefertigten Online-Fragebogens befragt, wobei 100 davon weiblich waren. Es zeigte sich, dass Masturbation für die Frauen positiv besetzt ist, sie regelmäßig masturbieren und im Durchschnitt nach der Masturbation immer zum Orgasmus kommen. Die Frauen kennen ihren Körper demnach sehr gut, wobei Frauen Phantasien über die eigenen PartnerInnen genauso wie Pornographie nutzen. Als Motivation für die Selbstbefriedung gaben die Frauen (48 Prozent) und Männer (39 Prozent) am häufigsten direkte sexuelle Befriedigung an, auch wird die Masturbation von 30 Prozent der Männer und Frauen als Entspannungshilfe genutzt, etwa nachts vor dem Einschlafen. Grundsätzlich ziehen es 67 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer vor, abends zu masturbieren, gefolgt von mitten am Tag und nachts, wobei das Bett und eine liegende Position von beiden Geschlechtern favorisiert wird. Nach Ansicht Neunaber geht aus der Erhebung eindeutig hervor, dass Frauen und Männer ähnliche Bedürfnisse haben und die Sexualität von Frauen im Bereich der Masturbation unabhängig von der männlichen Sexualität ist. Allerdings ist angesichts der geringen Stichprobengröße und der Studentenstichprobe diese Studie nicht repräsentativ und es lassen sich keine allgemeinen Aussagen ableiten.
Masturbation ist ein natürlicher und gesunder Bestandteil der
sexuellen Entwicklung und der menschlichen Sexualität. Sowohl körperlich
als auch psychisch kann Masturbation verschiedene Auswirkungen haben.
Hier sind einige der möglichen Effekte:
Körperliche Auswirkungen:
Psychische Auswirkungen:
Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen der Masturbation von
Person zu Person variieren können. Einige Menschen können die
beschriebenen Vorteile deutlicher spüren als andere. Es ist auch wichtig
zu bedenken, dass Masturbation in der Regel sicher ist, solange sie in
einer privaten Umgebung durchgeführt wird und keine Schmerzen oder
Verletzungen verursacht. Wenn jedoch jemand übermäßige Scham,
Schuldgefühle oder Probleme mit der Selbstkontrolle hat, könnte es
hilfreich sein, mit einem medizinischen Fachpersonal oder Therapeuten zu
sprechen.
Literatur
Karisch, K. H. (2018). Aufnahme in die Welt der Männer.
WWW: http://www.fr.de/wissen/initiationsriten-aufnahme-in-die-welt-der-maenner-a-826237 (18-11-18)
https://www.hs-fresenius.de/wp-content/uploads/2019_04_10_PM-Masturbation.pdf (19-04-12)
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Selbstbefriedigung (19-09-09)