„Pussypics“ ist ein umgangssprachlicher Begriff, zusammengesetzt aus dem englischen Wort „pussy“ (Slang für die weibliche Vulva) und „pics“ (Kurzform für „pictures“ = Bilder). Gemeint sind also Fotos des weiblichen Intimbereichs,
die in der Regel mit einer sexuellen oder erotischen Absicht
aufgenommen und/oder geteilt werden. Sie sind das weibliche Pendant zum Dickpic.
1. Sexting: Viele Menschen – besonders jüngere – verwenden heutzutage Smartphones zum Flirten oder zur Fernbeziehungspflege. Dabei kann es vorkommen, dass man sich gegenseitig erotische oder sexuelle Fotos schickt, z. B. als Teil des Vertrauens oder sexuellen Spiels. In dem Zusammenhang können sogenannte „Pussypics“ (wie auch „Dickpics“) verschickt werden.
2. Pornografie / Erotik-Content: In der Pornobranche oder auf Plattformen wie OnlyFans, Fansly oder ähnlichen, wo Menschen bewusst erotischen Content produzieren, können solche Bilder Teil des Angebots sein.
3. Social Media und Datenschutzprobleme: Gelegentlich gelangen intime Bilder – darunter auch Pussypics – ohne Einwilligung der abgebildeten Person an die Öffentlichkeit. Das ist rechtlich hochproblematisch (mehr dazu unten).
1. Einwilligung ist entscheidend: Fotos von intimen Körperteilen dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der abgebildeten Person aufgenommen und/oder verbreitet werden. Fehlt diese, handelt es sich um einen Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild (§ 22 KunstUrhG) oder sogar um eine Straftat.
2. Verbotene Verbreitung („Revenge Porn“): Wer intime Bilder ohne Erlaubnis verbreitet – etwa nach einer Trennung – macht sich strafbar (§ 184k StGB). Seit ein paar Jahren wird das in Deutschland viel ernster genommen. Auch das Weiterleiten an Freund*innen kann strafbar sein.
3. Minderjährige: Besonders heikel wird es, wenn eine der beteiligten Personen unter 18 ist. Dann kann es schnell in den Bereich der Kinder- oder Jugendpornografie fallen, auch wenn die Bilder freiwillig gemacht wurden. Das kann ernste strafrechtliche Folgen haben – selbst für die betroffene Person selbst.
1. Druck & Body Image: Vor allem junge Frauen (aber auch Männer) fühlen sich manchmal unter Druck gesetzt, solche Bilder zu schicken, weil sie glauben, das „gehört dazu“ oder weil sie Bestätigung suchen.
2. Kontrolle verlieren: Selbst wenn man einer Person vertraut, ist das Risiko immer da, dass Bilder ungewollt weiterverbreitet werden. Das kann zu Scham, Angst, Mobbing oder psychischem Stress führen.
3. Empowerment oder Ausnutzung? Manche Menschen sehen im Teilen solcher Bilder auch eine Form von Selbstbestimmung über den eigenen Körper – andere wiederum erleben, dass ihre Intimität ausgenutzt wird. Es kommt stark auf den Kontext und die Absicht an.
Budde, J. (Hrsg.). (2014). Medienpädagogik und Sexting: Herausforderungen für Schule, Jugendhilfe und Medienbildung. Springer VS.
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. (2020). Sexting bei Jugendlichen – Zwischen Selbstbestimmung und Strafbarkeit. München: JFF.
Paulus, M. (2016). Sexting: Wenn der private Moment öffentlich wird. Schulte & Gerth Medien.
Mischke, T. (2021). Uncovered: Wie ich der Gewalt auf der Spur blieb. Rowohlt Polaris.
Sanyal, M. (2020). Sexuell verfügbar. Edition Nautilus.
Wirth, H.-J. (2019). Sexualität im digitalen Zeitalter: Intimität und Beziehung zwischen Tinder, Sexting und Onlinepornografie. Psychosozial-Verlag.