Beim autoritären Erziehungsstil (authoritarian parenting) fordern Eltern den strikten Gehorsam ihrer Kinder, weil es ihnen um psychologische Kontrolle geht. Sie bestrafen massiv und physisch und haben geringes Interesse an den Handlungsabsichten und Handlungsmotiven ihrer Kinder. Merkmale des autoritären Führungsstils:
- Alle Aktivitäten werden vom Leiter bestimmt
- Er gibt Befehle und Kommandos
- Er übernimmt für alle die Verantwortung
- Er lobt und tadelt personenbezogen und kollektiv
- Seine Haltung gegenüber der Gruppe ist meist freundlich aber auch unpersönlich
- Den Mitgliedern der Gruppe ist das zukünftige Tun und Handeln meist nicht bekannt
- Der Leiter bestimmt die Gruppenzugehörigkeit der jeweiligen Individuen
- Er ergreift keine extremen autoritären Maßnahmen wie Drohungen oder Einschüchterungen (i. d. R.) (Wenn – dann) (S -R-Psychologie)
Siehe auch autoritativer Erziehungsstil.
1. Definition
Das Wort autoritär kommt laut Brockhaus aus dem französischen Sprachgebrauch und bezeichnet die (diktatorische) Forderung unbedingten Gehorsams (vgl. Ohne Autor, 2006, S. 29).
2. Definition
Autoritärer Erziehungsstil kennzeichnet die ganzheitliche Kontrolle des Verhaltens und das Festlegen von Zielen und Normen ausschließlich durch die Erziehungsberechtigten. Außerdem kann die Bestrafung von aggressivem, aber auch selbstbewusstem Verhalten eines Kindes ein Kennzeichen dieser Erziehungsart sein (vgl. Thomae, 1972, S. 810).
3. Definition
Das Nomen Autorität bezeichnet den Einfluss von einer (oder mehreren) Person(en) die wiederholt durch Befehle, Vorschläge oder Wünsche eine andere Person (oder mehrere Personen) in der von ihr (ihnen) gewünschten Richtung ausübt (ausüben). Autorität ist auch die Bezeichnung einer Person, die Macht zum Beeinflussen durch Kompetenz, Ansehen und/oder durch die Verhängung von Sanktionen besitzt (vgl. Dorsch, 1976, S. 64).
4. Definition
Im Lexikon der Ausbildungspraxis wird das Wort autoritär als herrschaftsbetont und stark lenkend beschrieben. Bei der dieser Art von Erziehung stehen Anordnungen und Befehle im Vordergrund. Dabei kann ein hoher Anspruch an Sauberkeit, Ordnung und/oder Gehorsam feststellbar sein. Autoritäres Verhalten des/der Lehrenden kann zwar zu kurzfristigen Ausbildungserfolg führen, wird aber langfristig den menschlichen Grundbedürfnissen nicht gerecht. Ein autoritärer Erziehungsstil ist also kein Mittel um hochwertige, dauerhafte Erfolge in der Ausbildung zu erzielen (vgl. Paulik, 1975, S. 41).
5. Definition
Autoritäre Persönlichkeit (auch antidemokratische Persönlichkeit). Merkmale können Antisemitismus oder generelle Ablehnung von Ausländern oder kulturell andersartigen Gruppen sein. Auch eine konservative Auffassung zum Wert von Besitz, Eigentum, Geld, Arbeit sowie Tüchtigkeit oder Reichtum kann beobachtet werden. Sie wird auch im Zusammenhang mit früh-kindlichen Erlebnissen des Autoritärs in seinem eigenen Elternhaus erklärt (vgl. Schmidt-Mummendey, 1971, S. 220f).
Siehe auch Erziehungsstile und -ziele
Literatur
Dorsch, F. (1976). Psychologisches Wörterbuch. 9. vollständig neubearbeitete Auflage. Bern: Verlag Hans Huber.
Ohne Autor (2006). autoritär (S. 29). Leibzig: F.A. Brockhaus.
Paulik, H. (1975). Lexikon der Ausbildungspraxis. München: Verlag Moderne Industrie.
Schmidt-Mummendey, A. (1971). Autoritäre Persönlichkeit. In W. Arnold, H. J. Eysenck & R. Meili (Hrsg.), Lexikon der Psychologie. Erster Band. AAM bis Graphische Darstellung (S. 220 – 221). Freiburg/ Breisgau: Verlag Herder KG.
Thomae, H. (1972). Familie und Sozialisation. Sozialisation und Interaktion innerhalb der Elterngeneration. Kontrolle (Einschränkung). In C. F. Graumann (Hrsg.), Handbuch der Psychologie in 12 Bänden. 7. Band Sozialpsychologie. 2. Halbband: Forschungsbereiche (S.809 – 812). Göttingen: Verlag für Psychologie.