In der Philosophie bzw. auch in der Wissenschaftstheorie der Psychologie unterscheidet man zwei Formen des Seins: Das Sein als An-sich-Sein, welches mit sich identisch, einfach ist, was es ist, und das Bewusstsein als eigene Seinsweise gegenüber, das nicht mit sich identisch ist, das Für-sich-Sein. Erst sich seiner selbst bewusst, wird sich der Mensch zum Problem und ist gezwungen, aus dieser Freiheit heraus das Leben erst zu schaffen, Werte und Sinn zu wählen sich als Seiender zu entwerfen. Dieser Ungewissheit entspringen die Gefühle der Verlassenheit und Angst und die Flucht in die Seinsweise des An-sich.
Viele Philosophen und auch Psychologen haben sich mit dem Sein des Menschen beschäftigt, wobei es äußerst unterschiedliche Ansätze zur Bestimmung der Existenz des Menschen gibt. Generell wird die Existenz als Seinsart des Menschen im Unterschied zu der Seinsart der Dinge charakterisiert. Gegen eine abstrakte, verallgemeinernde Begrifflichkeit des Hegelschen Systems gewandt, bezeichnet Kierkegaard mit Existenz die Einmaligkeit und Innerlichkeit des vereinzelten Ichs. Dieses sei gegenüber allem Bewusstsein und Denken das Tiefere und Ursprüngliche. Für Jaspers schließt Existenz einen Appell ein: Der existenzielle Mensch muss offen sein für seine eigenen Möglichkeiten, darf sich nicht in dogmatischen Wahrheiten, Begriffen und Systemen verhärten. Diesen Aspekt des Offenseins enthält auch Heideggers Existenzbegriff: Als Existenz findet sich der Mensch zwar immer schon in die Welt geworfen vor, zugleich überschreitet er sie aber beständig auf die Zukunft hin. Mit seinem Existenzbegriff betont Sartre hingegen die Tatsache, dass der Mensch in seinem Wesen (Essenz) nicht festgelegt sei, sondern zunächst nur da sei und sich zu entwerfen habe: Die Existenz geht der Essenz voraus, wobei die Essenz das Wesen im Unterschied zum Akzidens, dem Zufälligen und zu der Existenz, dem Dasein ist.
Übrigens hat Karl Jaspers, Psychiater und Philosoph, eine spezielle und spirituelle Form der Ganzheit vertreten, der jede menschliche Äußerung als Erscheinung eines unbekannten und unendlichen Ganzen verstand, wobei sich psychologisches und philosophisches Denken ergänzten. Jaspers beschäftigte sich vor allem philosophisch mit der Frage des Seins, wobei einer seiner Schlüsselbegriffe „das Umgreifende“ war, das sich für ihn in der Existenz des Menschen sowie in der Transzendenz des Ganzen der Welt widerspiegelt, auch wenn es der Mensch nicht in seiner Ganzheit erfassen kann. Themen dabei waren menschliche Krisen wie Leid, Schuld und Tod, in sich der Mensch als existenzielle Prüfungen auf sich zurückgeworfen erlebt. Ein zentraler Begriff für Jaspers war auch die Kommunikation: „Ich muss veröden, wenn ich nur ich bin.“ Karl Jaspers gilt heute als einer der Hauptvertreter der Existenzphilosophie.
SIehe auch Epistemologie.