Ein Kinderpsychotherapeut bzw. Jugendpsychotherapeut behandelt psychische Störungen von Kindern und Jugendlichen, im Allgemeinen auch der Heranwachsenden. Der Beruf des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ist aus dem Beruf des Psychagogen hervorgegangen. Die Aufgaben einer Kindertherapie bestehen vor allem darin, Kindern zu helfen, das psychische Gleichgewicht, das ihnen abhanden gekommen ist, wiederzufinden, wobei wie bei jeder Psychotherpie die wichtigste Voraussetzung für eine wirksame Arbeit eine vertrauensvolle und stabile Beziehung zwischen Therapeut bzw. Therapeutin und dem Kind bzw. dem Jugendlichen darstellt. Der therapeutische Prozess in einer Kinderpsychotherapie soll helfen, die Wahrnehmung zu sich selbst und der Außenwelt zu erweitern und zu vertiefen. Die Psychotherapeuten und -therapeutinnen unterstützen die Kinder und Jugendlichen darin, kreative Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit ihren Konflikten, Traumatisierungen und Defiziten zu entwickeln.
In den letzten Jahrzehnten haben zwar nicht die psychischen Störungen bei Kindern an sich zugenommen haben, doch die größte Klientel in der ambulanten Kinderpsychotherapie stellen heute die Acht- bis Zwölfjährigen mit externalisierenden Störungen dar, wobei an erster Stelle Angststörungen wie etwa Schulphobien, an zweiter Aufmerksamkeitsdefizite, Aggressionen, Bewegungsunruhe und Lernstörungen stehen, ergibt sich häufig der Zwang, die kostbare freie Zeit, die erwerbstätige Eltern mit ihren Kindern verbringen, auch sinnvoll nutzen. Der Zeitdruck verlangt von Kindern ein zu hohes Maß an Eile, Flexibilität und die Fähigkeit, sich von Gewohntem zu trennen und sich auf Neues einzustellen, was zur Folge hat, dass Erschöpfung, Unruhe, Unkonzentriertheit und ein mangelndes Vertrauen in sich und die Welt entstehen. Viele Kinder und Jugendliche leiden heute meist nicht mehr an Kontrolle und Unterdrückung, sondern sie sind vielmehr damit beschäftigt, von den Freiheiten Gebrauch zu machen.
Diagnostisch wird in der Kinderpsychotherapie darauf geachtet, jene Mechanismen, die Kinder und Jugendliche für die Vermeidung von Schmerzlichem oder Unerträglichem oft entwickelt haben, zu erkennen und notfalls zu verändern..