Als Debriefing – abgeleitet von briefing: Einsatzbesprechung vor einem Ereignis – bezeichnet man das Nachbereiten und die gemeinsame Analyse einer wichtigen Situation, einem Ereignis oder einem Projekt, etwa zwischen Mitarbeitern und Vorgesetztem oder auch zwischen KollegInnen. Als Debriefing bezeichnet man auch das Gespräch im Abschluss von Projekten oder Ausscheiden aus Projekten im Sinne einer Nachbesprechung, Schlussbesprechung oder Manöverkritik, um zu einer systematischen Aufarbeitung des Expertenwissens zu kommen oder um die Einarbeitung eines Nachfolgers zu gewährleisten.
Als Debriefing bezeichnet man auch die unmittelbar nach schweren Unfällen oder Naturkatastrophen einsetzenden Interventionen von PsychologInnen mit Betroffenen, Helfern oder Zeugen, um das traumatische Erlebnis aufzuarbeiten und sie dadurch etwa vor einer posttraumatischen Belastungsstörung zu schützen.
Psychologisches Debriefing ist häufig ein professionelles Entlastungsgespräch, das der nachträglichen Verarbeitung extremer Einsatzerlebnisse dient, wobei unter fachkundiger Anleitung die Betroffenen die Gelegenheit erhalten, aus sicherem Abstand auf extreme Erlebnisse während ihres Einsatzes zurückzublicken. Sie können in diesen Gesprächen ihre Gefühle und Gedanken, die in Zusammenhang mit einem Einsatzerlebnis stehen, ausdrücken und verarbeiten. Psychologisches Debriefing ist kein Ersatz für eine möglicherweise notwendige Therapie, aber immer dann sinnvoll, wenn Menschen von Einsätzen zurückkehren, in denen sie mit extremen Ereignissen wie Gewalt oder Unfällen konfrontiert wurden. Bei solchen Einsätzen, kommen Helfer häufig in Situationen, in denen sie einen Teil ihrer Gefühle und Gedanken unterdrücken müssen, um handlungsfähig zu bleiben. Diese unterdrückten Gedanken müssen in einem Debriefing gewürdigt werden, um sie in das Selbstbild zu integrieren.
Allerdings zeigte sich auch, dass mit dieser Methode behandelte Menschen nach drei Jahren deutlich häufiger noch belastende Erinnerungen an die Katastrophe als unbehandelte Beteiligte aufweisen, sodass man inzwischen annimmt, das Debriefing auch kontraproduktiv sein kann, indem die Erinnerungen an die traumatischen Erlebnisse noch verstärkt werden.
Übrigens: Briefing und Debriefing entstammen dem militärischen Wortschatz, der auch von Polizei, Rettungs- und Bergungskräften verwendet wird. Debriefing impliziert in diesem Fall gleichzeitig, dass zuvor ein Briefing stattgefunden hat, was bei einem traumatischen Erlebnis in aller Regel nicht der Fall ist.
Linktipp: Stiftung CareLink: http://www.carelink.ch (12-11-28)