Zum Inhalt springen

Gesundheitspsychologie

    GesundheitspsychologInnen beschäftigen sich vor allem mit präventiven Ansätzen zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit, der Verhütung von Krankheiten und im Falle einer bereits eingetretenen Erkrankung auch mit deren Behandlung zur Vorbeugung neuerlicher Krankheiten.

    Die gesundheitspsychologische Tätigkeit eines Psychologen oder einer Psychologin umfasst im wesentlichen Diagnostik, Prävention, Behandlung und Beratung bei psychischen Störungen oder Leidenszuständen mit psychologischen Verfahren und Methoden. Die Gesundheitspsychologie ist ein Teilbereich der angewandten Psychologie, der den Beitrag der Psychologie zur Verhaltensmedizin liefert und ist im Vergleich zu anderen Teilgebieten der Psychologie wie etwa die Klinische Psychologie ein relativ junges Arbeitsgebiet. Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich konkret u.a. mit

    • der Durchführung geeigneter Maßnahmen für die Förderung und Erhaltung der Gesundheit
    • der Bestimmung von Risikoverhaltensweisen
    • der Mitwirkung bei der Vorbeugung von Krankheit
    • der Mitarbeit bei der Verbesserung des gesundheitlichen Versorgungssystems
    • der Prävention.

    Alle diese Tätigkeiten werden von GesundheitspsychologInnen eigenverantwortlich ausgeführt, unabhängig davon, ob sie freiberuflich oder im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses erfolgen.

    Besondere Aufgabenbereiche sind dabei die gesundheitspsychologische Diagnostik, die gesundheitspsychologische Beratung und Betreuung, bzw. auch die Lehre und Forschung. Die gesundheitspsychologische Intervention kann entweder direkt durch gesundheitspsychologische Beratung und Training mit einzelnen Personen, Familien oder Gruppen, aber auch im Rahmen von z.B. Gesundheitsförderungs- und Präventionsprojekten in Schulen, Betrieben, Krankenhäusern und Rehabilitationszentren erfolgen.

    Die Ausbildung zur Gesundheitspsychologin bzw. zum Gesundheitspsychologen erfolgt in Österreich nach Abschluss eines Psychologiestudiums in einer durch das Psychologengesetz geregelten Ausbildung. Diese beinhaltet sowohl theoretische als auch praktische Inhalte im Gesamtausmaß von an die zweitausend Stunden. Nach der Ausbildung ist eine Eintragung in die Liste der Gesundheitspsychologen des BMSGPK notwendig, um als Gesundheitspsychologin bzw. Gesundheitspsychologe tätig zu sein.


    Warum Menschen so häufig über Gesundheit reden

    Nach Ansicht der Sozial- und Gesundheitspsychologin Urte Scholz in einem Zeit-Interview sprechen Menschen deshalb so gern über Krankheiten, weil Menschen auf diese Weise Unterstützung erhoffen, und zwar einerseits um Informationen und praktische Hinweise zu erhalten, andererseits wollen sie Trost erhalten und verstanden werden. Obwohl Menschen eigentlich nicht gern über ihre Erkrankungen reden, reden manche Menschen dennoch äußerst viel darüber, wobei das mit dem Alter auch zunimmt. Meist spricht man dabei aber nicht über Krankheiten, die wirklich gefährlich sind, wie etwa Krebs oder Herzversagen, sondern über Dinge, die objektiv gesehen weniger schwerwiegend sind. Gesundheit hat in individualistischen Kulturen wie der westlichen Welt einen extrem hohen Stellenwert, den man muss gesund sein, um unabhängig zu sein und um sich selbst zu verwirklichen. Vor allem Informationen, die den eigenen Körper betreffen, gehen naturgemäß besonders nah, noch dazu, wenn sie mit einer gewissen Unsicherheit verbunden sind, denn wenn nicht klar ist, ob man sich darüber Sorgen machen muss und eigentlich ganz dringend zum Arzt sollte. In kollektivistischeren Kulturen hingegen ist die Gesundheit eher ein Mittel zum Zweck, um soziale Aufgaben zu erfüllen.


    Beim Studium mit dem Schwerpunkt Gesundheitspsychologie erhalten Studierende Einblicke in unterschiedliche Teilgebiete der allgemeinen Psychologie, vor allem Diagnostik und Beratung sowie Grundlagen der Gesundheitswissenschaften. Je nach Universität setzen sich die Kurse aus verschiedenen Modulen zusammen, wobei zu den allgemeinen Lehrinhalten während des Studiums unter anderem die Bereiche der angewandten Gesundheitspsychologie und der Entwicklungspsychologie zählen, aber auch Inhalte der pädagogischen Psychologie und Sozialpsychologie sind zu erwerben. Um den Bereich der Gesundheitswissenschaften umfassend abzudecken, werden Grundlagen des Gesundheitswesens vermittelt sowie Themeninhalte um Diagnostik und Beratung. Auf Grundlage dieses vielschichtigen Profils sind während des Studiums auch Bereiche der Medizin, der Pädagogik sowie der Allgemeinen Psychologie enthalten. Bei der Gesundheitspsychologie geht es nicht alleine um die psychische Gesundheit, sondern um deren Zusammenspiel mit der physischen und sozialen Verfasstheit. Dabei werden etwa die Ursachen von Stress oder die Prävention im Suchtbereich in die Analyse der ganzheitlichen Gesundheit mit einbezogen, doch auch die Ernährung, Sport und die populär gewordene Work-Life-Balance spielen in solchen Studiengängen eine Rolle.

    Die Ausbildung zum Gesundheitspsychologen ist in Österreich gesetzlich genau geregel und kann nur von Personen absolviert werden, die das Universitätsstudium der Psychologie abgeschlossen haben, und umfasst einen über ca. 1 bis 2 Jahre dauernden theoretischen und praktischen Teil mit begleitender Supervision. In Österreich ermöglicht nur der Abschluss eines Ausbildungslehrganges „Gesundheitspsychologie“ die Eintragung in die Liste der Klinischen und GesundheitspsychologInnen im Bundesministerium für Gesundheit. Ausschließlich Personen, die die Berufsbezeichnung „Gesundheitspsychologe“ tragen, ist die selbständige Ausübung der klinisch-psychologischen Diagnostik, der psychologischen Behandlung und der Entwicklung gesundheitsfördernder Maßnahmen und Projekte erlaubt.

    Ein Gesundheitspsychologe bzw. eine Gesundheitspsychologin beschäftigt sich mit der Förderung und Erhaltung von Gesundheit, der Prävention und Behandlung von Krankheiten, der Förderung der Rehabilitation nach Erkrankungen, der Identifikation von psychischen Faktoren, die zur Entstehung von Krankheiten beitragen, der Identifikation von Determinanten des Krankheitsbewältigungs- und Genesungsprozesses, den Einfluss des Zusammenwirkens zwischen Gesundheitssystem und Betroffenen auf das individuelle Gesundheitsverhalten, die Erforschung von personenbezogenen, sozialen und strukturellen Einflussfaktoren auf die körperliche und psychische Gesundheit. Sie bzw. er entwickelt dabei Theorien und Modelle zur Entstehung und zur Aufrechterhaltung von gesundheitsbeeinträchtigenden und gesundheitsförderlichen Einstellungen und Verhaltensweisen und entwirft und evaluiert Interventionsprogramme zur primären, sekundären und tertiären Prävention.

    Link: http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Berufe/Berufe_A_Z/Gesundheitspsychologin_Gesundheitspsychologe (12-11-11)

    Literatur

    Die Zeit online vom 13. März 2018


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert