Bei der Mäeutik – auch Maieutik – handelt sich um ein auf Sokrates zurückgeführtes didaktisches methodischen Vorgehen, das dieser der Überlieferung zufolge mit der Tätigkeit einer Hebamme verglichen hat. Man unterscheidet die symmetrische Variante, d.h., die Dialogpartner sind gleichberechtigt und die unsymmetrische Form, d.h., es gibt einen Dialogführer. Als Urform kann das sokratische Gespräch mit Athener Bürgern angesehen werden, denn hier wurde durch produktive Verunsicherung (Fragen, Hinweise) wesentliche Erkenntnisse gewonnen, die unbewusst bereits vorhanden waren.
Gemeint ist mit einem Mäeutik, dass man einer Person zu einer Erkenntnis verhilft, indem man sie durch geeignete Fragen dazu veranlasst, den betreffenden Sachverhalt selbst herauszufinden und so die Einsicht, also das Wissen zu gebären. Den Gegensatz dazu bildet jener Unterricht, in dem ein Lehrer den SchülerInnen den Stoff dozierend mitteilt. Die Geburtshilfe, die Sokrates leistete, bestand in seiner Technik des zielführenden Fragens, wobei er mit dieser seine Gesprächspartner dazu bringt, vorhandene irrige Vorstellungen zu durchschauen und aufzugeben. Das führt oft dazu, dass sie in eine Ratlosigkeit (Aporie) geraten, doch im weiteren Verlauf eines solchen sokratischen Dialogs kommen sie aber auf neue Gedanken, wobie diese wiederum mittels der Fragetechnik auf ihre Stimmigkeit überprüft werden. Schließlich gelingt es eines solchen mäeutisch Befragten, entweder den tatsächlichen Sachverhalt selbst zu entdecken oder sich zumindest der Wahrheit anzunähern. Diese Hilfe beim Suchen und Finden von Erkenntnissen verzichtet konsequent auf Belehrungund kann als spezifische Alternative zur konventionellen Wissensvermittlung durch Weiterreichen und Einüben von Lehrstoff verstanden werden.
Siehe auch sokratischer Dialog und Die drei Siebe des Sokrates – Wahrheit – Güte – Notwendigkeit