Die Marktpsychologie ist ein Teilgebiet der Angewandten Psychologie, der Gegenstand der Martpsychologie ist das Erleben und Verhalten der Menschen im Marktgeschehen (vgl. Städtler, 2003). Die Marktpsychologie im engeren Sinn setzt sich mit dem Erleben und Verhalten aller am Marktgeschehen beteiligten Rollenträger auseinander, also mit den Anbietern, Nachfragern, sowie den Funktionären (z.B. Politikern, Mitgliedern von Verbraucherschutzverbänden oder Kartellbehörden), die Rahmenbedingungen des Marktgeschehens definieren.
Die Marktpsychologie ist dabei ein nach dem Zweiten Weltkrieg entstandener Forschungsbereich der Psychologie unter dem Eindruck auftretender Absatzprobleme in der Wirtschaft, denn ökonomische Modelle zur Erklärung individuellen Kaufverhaltens, die vor allem den Preis als entscheidenden Faktor und den Konsumenten als rational nutzenmaximierend betrachteten, reichten nicht mehr aus, um das Verhalten von Menschen zu erklären. Daher wurden zunächst aufbauend auf der psychologischen Marktanalyse psychologische Strategien entwickelt wie etwa die Werbepsychologie, attraktive Produkt- und Verpackungsgestaltung, Verhandlungsführung hinsichtlich Verkaufsgesprächen usw. Besonders wichtig war die Motivforschung, die von einem eher irrationalen Käuferbild ausging. Auch wurden Erkenntnisse der Sozialpsychologie zur Erklärung von Käuferverhalten herangezogen wie etwa die Erwartung-x-Wert-Theorie, die Theorie der Leistungsmotivation sowie kognitionspsychologische Konzepte.
In den 1960er Jahren wurde in den USA die Motivforschung durch Ernest Dichter populär, die sich später auch in Europa etablierte, wobei er Dichter die Tiefenpsychologie mit der marktpsychologischen Motivforschung verband. Auch die Ideen C.G. Jungs flossen in die werbepsychologische Forschung ein, wobei seine theoretischen Annahmen zu Archetypen werbepsychologische Erklärungsansätze lieferten, wenn es etwa um die Identifikation mit Testimonials oder deren Überzeugungskraft geht. Mit Beginn der psychologischen Meinungsforschung, die sich im Bereich der Markenpsychologie in Form der Image-Forschung verbreitete, wurde die Befragung zur häufigsten Methode der Marktforschung. Man versuchte, psychologische Modelle zu entwickeln, die Vorhersagen für das Konsumentenverhalten liefern können. Zahlreiche Forschungsergebnisse zur Struktur der Meinungsverteilung im sozialen Raum trugen dabei wesentlich zur Entwicklung der Imageforschung bei und sind bis heute zentraler Bestandteil vor allem der Markenpsychologie.
Weitere Definition
Die Marktpsychologie ist ein Teilgebiet der angewandten Psychologie, das sich mit den psychologischen Gesetzlichkeiten der Nachfrage und des Angebots befasst. Als wissenschaftliche Disziplin entwickelte sich die Marktpsychologie erst aus der Werbepsychologe, ist dieser aber übergeordnet. Doch ist schon die klassische Nationalökonomie ausgefüllt mit marktpsychologischen Phänomenen, die sie zum Teil selbst formuliert, zum Teil anzuschließen versucht (Dorsch, 1994).
Literatur
Dorsch, F. (1994). Marktpsychologie. Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans-Huber.
Städtler, T. (2003). Marktpsychologie. Lexikon der Psychologie. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag.
Springer Gabler Verlag (Hrsg.). Gabler Wirtschaftslexikon. Stichwort: Konsum- und Marktpsychologie.
WWW: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/78180/konsum-und-marktpsychologie-v6.html (15-09-21)