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Wachkoma

    Als Wachkoma oder apallisches Syndrom wird ein Krankheitsbild bezeichnet, bei dem ein Mensch wach zu sein scheint, jedoch nicht in der Lage ist, mit seiner Umgebung bewusst Kontakt aufzunehmen. Man findet das apallische Syndrom nach schweren Schädel-Hirn-Verletzungen und nach anderen Formen der Hirnschädigung, etwa nach einer Wiederbelebung, schweren Vergiftungen. Bei Betroffenen ist meist die Verbindung von Stammhirn zum Großhirn ist unterbrochen, wobei das Mittelhirn, das das Wachsein steuert, zwar geschädigt ist, aber Kreislauf und Atmung, die vom Stammhirn gesteuert werden, funktionieren und sichern das Überleben. Beim apallischen Syndrom öffnet der Betroffene nach einer Phase der Bewusstlosigkeit zwar die Augen, nimmt jedoch keinen Blickkontakt und anderen Kontakt mit seiner Umgebung auf. Die Augen fixieren vorgehaltene Dinge nicht oder nur manchmal. Der Schlaf- Wachrhythmus ist nach einer Übergangsphase mesit ungestört, die sonstigen vegetativen Funktionen wie Atmung und Kreislaufregulation bleiben erhalten, während Nahrungsaufnahme ist nur über künstliche Ernährung möglich ist. Das apallische Syndrom kann nach einer Hirnschädigung auch eine Durchgangsform der Bewusstlosigkeit sein, aus dem der Betroffene zu einer weiteren Erholung fähig ist – 10-20 Prozent der Betroffenen erlangen nach drei Monaten wieder das Bewusstsein. Bei besonders schweren Hirnschäden stellt es aber auch in seltenen Fällen ein Endstadium dar, aus dem keine weitere Erholung möglich ist. Als Endstadium kann es bei guter Pflege häufig Jahre überlebt werden. Die Definitionskriterien des apallischen Syndroms sind:

    • erhaltene Spontanatmung
    • erhaltener Schlaf-Wach-Rhythmus
    • geöffnete Augen
    • kein Fixieren
    • keine sinnvolle Reaktion auf Ansprache oder Berührung
    • keine eigene Kontaktaufnahme zur Umwelt

    Viele Hirnforscher glauben heute, dass manche Menschen im Wachkoma durchaus über ein Bewusstsein verfügen, denn mit den Methoden der Magnetresonanztherapie ist es Neurologen gelungen, mit Wachkoma-Patienten in Kontakt zu treten und sogar mit ihnen zu kommunizieren. An der Universität von Kalifornien in Los Angeles, USA, wird diese Methode von dem Neurologen Martin Monti und seinem Team eingesetzt um die Bewusstseinsmöglichkeiten des Komapatienten zu untersuchen. So bittet Monti beispielsweise den Patienten, während einer Untersuchung im Kernspintomographen, sich verschiedene, vorgegebene Tätigkeiten vorzustellen und überprüft das Ergebnis anhand der Hirnaktivitätsmuster. Die Vorstellung eines Tennisspiels löst zum Beispiel starke Aktivität in den Teilen des Gehirns aus, die für Körpermotorik zuständig sind. Ein gedanklicher Spaziergang durch das eigene Zuhause dagegen zeigt deutliche Reaktionen in dem Gehirnareal, das für räumliche Vorstellung zuständig ist. Wenn die Wachkoma-Patienten in der Lage sind, auf die entsprechenden Anweisungen zu reagieren, zeigt sich dies während der Untersuchung mit der funktionellen Kernspintomographie (fMRT) in den jeweiligen Hirnaktivitätsmustern. Diese Fähigkeit nutzt der Neurologe Martin Monti, um mit den Wachkoma-Patienten zu kommunizieren: Wenn der Patient „ja“ sagen möchte, soll er sich beispielsweise ein Tennispiel vorstellen. „Nein“ signalisiert er durch einen gedanklichen Ausflug in die eigene Wohnung.

    Quellen
    http://www.wachkoma.at/ (11-11-04)
    http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/notizbuch/wachkoma100.html (12-06-03)


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