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Nullhypothese

    Mit der Nullhypothese (Abk. H0) will man herausfinden, ob man Ergebnisse einer Analyse oder Tests verwerfen oder annehmen kann. Dabei wird näher darauf eingegangen, ob ein Ergebnis bloß zufällig zustande kam, oder ob es „echt“ ist.
    Beispiel:
    Zwei Klassen gleichen Jahrganges und gleichen Schwerpunktes werden von zwei verschiedenen Lehrern unterrichtet. Jede Klasse schreibt eine Schularbeit. Nachher wird stichprobenartig eine Schularbeit eines Schülers der Klasse A mit 40 Punkte und eine der Klasse B mit 43 Punkte herausgenommen. Die Nullhypothese lautet: Es besteht kein Unterschied zwischen Klasse A und Klasse B.
    Nun soll ein statistischer Test aufzeigen, ob die Nullhypothese angenommen oder verworfen wird. Soll die Nullhypothese angenommen werden, muss das Ergebnis so lauten, dass das Schularbeitenergebnis rein zufällig so ausgefallen ist, unabhängig von den möglich verschiedenen Unterrichtsmethoden der Lehrer. Wird die Nullhypothese jedoch verworfen, das heißt das unterschiedliche Ergebnis ist abhängig von den verschiedenen Unterrichtsmethoden, wird die Alternativhypothese angenommen.

    1. Definition
    „Die Hypothese, die psychologische Experimente zu widerlegen versucht. Sie besagt, daß eine bestimmte unabhängige Variable keinen Einfluss habe oder daß die Ergebnisse einer Untersuchung ein Zufallsprodukt seien“ (Cohen 1990, S. 209).

    2. Definition

    „Die Annahme, daß zwischen den Populationsmittelwerten keine Differenz besteht, wird als Nullhypothese bezeichnet. Ist die Wahrscheinlichkeit für die beobachtete oder eine noch größere Mittelwertsdifferenz gering, so werden wir die Nullhypothese zurückweisen. Ist sie groß, so neigen wir dazu, die beobachtete Differenz als Zufallsresultat anzusehen und folglich die Nullhypothese beizubehalten“ (Zimbardo 1988, S. 39).

    3. Definition
    „Abk.: H0, statistische Hypothese, in der angenommen wird, daß sich aus Stichproben gewonnene Statistiken voneinander und vom entsprechenden Parameter der Population nicht oder nur zufällig unterscheiden“ (Dorsch, Häcker & Stapf 1994, S. 520f).

    4. Definition
    Die Nullhypothese besagt, dass kein systematischer Zusammenhang zwischen unabhängiger und abhängiger Variablen besteht (vgl. Hillig 1996, S. 271f).

    5. Definition
    Sie besagt, dass beobachtete Kennwertunterschiede zwischen Stichproben nur zufällig zustande kamen, die Parameter der zugehörigen Grundgesamtheiten sich jedoch nicht unterschieden, also eine Differenz der Größe Null aufweisen.
    Beispiel: In einem Leistungstest erreichen zwei Zufallsstichproben die mittleren Punktzahlen x1 = 18, x2 = 20. Dabei ist interessant, ob die Differenz zufällig oder Ausdruck eines signifikanten Leistungsunterschieds zwischen beiden Gruppe ist. Zu diesem Zweck wird ein statistischer Test bei festgelegter Irrtumswahrscheinlichkeit angewendet. Die Nullhypothese lautet: Die beiden Stichproben mit den Kennwerten x1 und x2 stammen aus Grundgesamtheiten mit dem gleichen Parameter µ.
    Kann die Nullhypothese angenommen werden, dann sind die Leistungsunterschiede zwischen beiden Stichproben zufällig, wird die Nullhypothese dagegen zurückgewiesen, dann sind die Leistungsunterschiede signifikant (vgl. Clauß 1995, S. 328).

    6. Definition
    In statistischen Untersuchungen die der Alternativhypothese entgegen gesetzte Annahme, dass die Ergebnisse eines Experiments oder Tests nicht auf den Einfluss untersuchter unabhängiger Variablen zurückzuführen sind. Entsprechend der Nullhypothese sind die ermittelten Untersuchungsergebnisse allein durch Zufall erklärbar. Erst wenn die Nullhypothese als extrem unwahrscheinlich zurückgewiesen werden kann, wird die Alternativhypothese akzeptiert (vgl. Gudemann 1995, S. 330).

    Verwendete Literatur
    Cohen, D. (1990). Lexikon der Psychologie. München: Wilhelm Heyne Verlag.
    Zimbardo, P. G. (1988). Psychologie. Berlin: Springer Verlag.
    Dorsch, F., Häcker, H. & Stapf, K. (1994). Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans Huber.
    Hillig, A. (1996). Schüler Duden – die Psychologie. Mannheim; Leipzig; Wien; Zürich: Dudenverlag.
    Clauß, G. (1995). Fachlexikon ABC Psychologie. Thun und Frankfurt am Main: Verlag Harri Deutsch.
    Gudemann, W.-E. (1995). Lexikon der Psychologie. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH.


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