Subvokalisieren bzw. Subvokalisation ist das inneres Mitsprechen beim Lesen, was zwar am Beginn des Lesenlernens Sinn macht, jedoch später verbraucht man beim Lesen durch innerliches Mitsprechen bzw. Mithören jedes Wortes einerseits Arbeitsgedächtniskapazität, die daher nicht mehr für den Verstehensprozess zur Verfügung steht, andererseits begrenzt man damit auch die Lesegeschwindigkeit beinahe auf die Sprechgeschwindigkeit.
Wenn man mal versucht, einen Text so schnell wie möglich laut zu lesen, wird man feststellen, dass eine Lesegeschwindigkeit von etwa dreihundert Wörtern pro Minute schon schwer zu bewältigen ist. Erstes Ziel beim Verbessern der Lesegeschwindigkeit ist allerdings nicht das vollständige Verstummen der inneren Stimme, sondern lediglich eine deutliche Reduzierung, denn bei schwierigen Textstellen oder schwierigen Wörtern kann das innere Mitsprechen durchaus hilfreich sein.
Kontrollierte psychologische Experimente bestätigen die Möglichkeit der gezielten Vermeidung der Subvokalisierung, jedoch mit uneinheitlichen Ergebnissen auf die Fehlererkennung bei Prosatexten. So wurden keine Effekte auf die Lesegeschwindigkeit beim Lesen ohne Subvokalisieren gemessen bzw. kein Zusammenhang zwischen Subvokalisieren und Lesegeschwindigkeit ermittelt (Baddeley & Lewis, 1981).
Literatur
Baddeley, A.D. & Lewis, V. J. (1981). Inner active processes in reading: the inner voice, the inner ear and the inner eye. In A.M. Lesgold & C.A. Perfetti, Interactive processes in reading (S. 107-129). Hillsdale, N.J.: Erlbaum.