„Hat eine Person gelernt eine aversive Stimulierung durch Fluchtverhalten zu beenden, versucht sie im Regelfall in der Folgezeit, diese Reizung vollständig zu vermeiden“ (Rost, 2010, S. 609).
Vermeidungsverhalten ist zurückzuführen auf „Verhaltensweisen, die gezeigt werden, um einen unangenehmen Reiz zu vermeiden. Während beim V. ein anderes Verhalten gezeigt wird, tritt beim Fluchtverhalten, mit dem ebenfalls unangenehme Reize beendet oder vermieden werden, ein Aus-dem-Feld-Gehen auf. Durch Warnstimuli kann der unangenehme Reiz angekündigt und dann durch Vermeidungs- oder Fluchtverhalten umgangen werden“ (Brunner & Zeltner, 1980, S. 229).
„Aufgrund von bestimmten, psychoanalytisch beschreibbaren Vorkommnissen und Zusammenhängen während der Entwicklung eines Menschen entstehen in diesem Menschen bestimmte unbewußte Phantasien, unter anderem auch unbewußte Wunsch- und Glaubensvorstellungen. Diese führen dazu, daß bestimmte Situationen in ihm Angst und Panik auslösen. Er vermeidet diese Situation, und dieses Vermeidungsverhalten wird durch den operanten Mechanismus der negativen Verstärkung, der ‘Belohnung‘ durch Reduktion von Angst aufrechterhalten“ (Kraiker, 1980, S. 263f).
„Als Vermeidungsverhalten wird das grundsätzliche Vermeiden bestimmter Situationen oder Handlungen, durch die Unannehmlichkeiten oder Bedrohungen für den Körper, die Seele oder die soziale Stellung erwartet werden, bezeichnet. Während Flucht, Erstarren, Auseinandersetzung (Kampf) oder andere Bewältigungsstrategien mögliche Reaktionen auf eine unmittelbare Bedrohung darstellen, ist die Vermeidung eine Reaktion auf innere oder äußere Hinweise, die eine Gefahr ankündigen können. Diese vorauseilende oder imaginäre Komponente ist einerseits schützend, andererseits verhindert sie neue Erfahrungen und kann das Leben erheblich einschränken. Da Vermeidung die Erfahrung verhindert, die Situation bewältigen zu können, ist Vermeidungsverhalten extrem stabil“ (Ohne Autor, 2011).
„Unter Vermeidungsverhalten verstehen wir ein Verhalten, mit dem wir bestimmte für uns als unangenehm oder bedrohlich erlebte Situationen (ver)meiden. Vermeidungsverhalten kann sich auch auf die Vermeidung negativer Gedanken beziehen. Dem Vermeidungsverhalten geht meist eine sehr unangenehme Erfahrung voraus. Wir scannen dann in der Zukunft unser Umfeld nach Hinweisreizen auf eine erneute ähnlich unangenehme Situation ab. Wir wollen uns nicht (mehr) in Gefahr bringen bzw. die damit verknüpfte Angst nicht mehr verspüren und meiden deshalb bestimmte Situationen oder Menschen“ (Wolf, 2011).
Literatur
Ohne Autor (2011). Vermeidungsverhalten. Online im Internet: WWW: http://de.wikipedia.org/wiki/Vermeidungsverhalten (11-11-10).
Brunner, R. & Zeltner, W. (1980). Vermeidungsverhalten. Lexikon zur Pädagogischen Psychologie und Schulpädagogik. München: Verlag Ernst Reinhardt, GmbH & Co.
Kraiker, C. (1980). Vermeidungsverhalten. Psychoanalyse, Behaviorismus, Handlungstheorie. München: Kindler Verlag GmbH.
Rost, D. (2010). Vermeidung. Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim, Basel: Beltz Verlag.
Wolf, D. (2011). Vermeidungsverhalten. Online im Internet: WWW: http://www.lebenshilfe-abc.de/vermeidungsverhalten.html (11-11-10).