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Friedenspsychologie

    Friedenspsychologie ist ein interdisziplinäres Feld der Psychologie, das sich mit den psychologischen Aspekten von Konflikten, Gewalt und Frieden beschäftigt. Die Friedenspsychologie ist unter den Fachgebieten der Psychologie eine junge Disziplin, die der Sozialpsychologie und zum Teil auch der politischen Psychologie zugeordnet wird und eng mit der interdisziplinären Friedens- und Konfliktforschung verflochten ist. Ihr Ziel ist es, das Verständnis von Konfliktursachen und -dynamiken zu erweitern und auf dieser Basis Strategien zur Förderung von Frieden und sozialer Gerechtigkeit zu entwickeln. Dabei werden sowohl individuelle als auch kollektive psychologische Prozesse in den Blick genommen, die Konflikte verursachen oder beenden können. Einer der Pioniere der Friedenspsychologie ist Johan Galtung, der schon 1996 das Konzept des „positiven Friedens“ Untersucht und darlegte, wie psychologische und soziale Prozesse zu langfristigem Frieden führen können. Friedenspsychologische Aktivitäten basieren meist auf psychologischen Modellen, Theorien und Methoden. Diese sind in der Regel in ihren Mitteln und Zielen normativ gebunden, indem sie mit möglichst gewaltfreien Mitteln auf das Ideal des Friedens hinarbeiten. Gewalt und Frieden werden dabei zumeist im Sinne des erweiterten Friedensbegriffs Johan Galtungs definiert nach dem Frieden nicht nur die Abwesenheit von personaler (direkter) Gewalt und Krieg ist (negativer Frieden), sondern auch die Abwesenheit von struktureller (indirekter) und kultureller Gewalt einschließt (positiver Frieden).

    Ein zentrales Anliegen der Friedenspsychologie ist es, die Bedingungen für konstruktive Konfliktlösung und die Förderung einer Kultur des Friedens zu schaffen. Die Friedenspsychologie beinhaltet psychologische Tätigkeiten in Forschung und Praxis, die auf einen möglichst gewaltfreien Konfliktaustrag auf unterschiedlichen Ebenen, die Vermeidung, aber auch die Beendigung von Krieg durch Verhandlungslösungen, die Förderung von nachhaltigem Frieden und auf die Verwirklichung politischer, ökonomischer, ökologischer und sozialer Gerechtigkeit abzielen. Wichtige Themen und Ansätze in der Friedenspsychologie:

    • Konfliktdynamiken und -prävention: Analyse, wie Konflikte entstehen, eskalieren und wie sie verhindert oder deeskaliert werden können.
    • Gewalt und Aggression: Untersuchung von Ursachen und Mechanismen von Gewalt und Aggression, einschließlich sozialer, kultureller und psychologischer Faktoren.
    • Intergruppenbeziehungen und Vorurteile: Wie Vorurteile, Stereotype und Feindbilder entstehen und wie man interkulturelle und intergruppale Konflikte überwinden kann.
    • Friedensfördernde Maßnahmen: Entwicklung und Evaluierung von Programmen und Interventionen, die auf die Förderung von Frieden und die Beendigung von Konflikten abzielen, etwa durch Mediation oder Friedensbildung.

    Friedenspsychologie berücksichtigt dabei sowohl mikropolitische (individuelle, interpersonelle) als auch makropolitische (gesellschaftliche, internationale) Dimensionen des Friedens.

    Literatur

    Bar-Tal, D. (2013). Intractable conflicts: Socio-psychological foundations and dynamics. Cambridge University Press.
    Kelman, H. C. (2007). Conflict resolution and the reconciliation of adversaries: A social-psychological perspective. Peace and Conflict: Journal of Peace Psychology, 13, 1-18.
    Galtung, J. (1996). Peace by Peaceful Means: Peace and Conflict, Development and Civilization. Sage Publications.
    Galtung, Johan (2007). Frieden mit friedlichen Mitteln. Friede und Konflikt, Entwicklung und Kultur. Münster: Agenda Verlag.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedenspsychologie


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