Bullshit bezeichnet als vulgäres Wort eine bestimmte Art von Gerede, das im Gestus prätentiös, inhaltlich aber leer ist. Die Etymologie des englischen Worts bullshit, das sowohl als Substantiv als auch als Verb verwendet wird, ist nicht eindeutig geklärt, denn es lässt sich zwar wortwörtlich als Bullen- oder Stierscheiße übersetzen, jedoch dürfte es eher mit dem altfranzösischen bole (Täuschung) und isländischen bull‘(Unsinn) in Verbindung stehen.
Der Begriff Bullshit wurde von Harry Frankfurt 1986 in seinem Essay „On Bullshit“ im Raritan Quarterly Review in den Diskurs eingebracht. Ein Bullshitter zeichnet sich demnach dadurch aus, dass er sich gar nicht darum kümmert, ob sein Gerede einen Bezug zur Realität hat, wobei sich Bullshit von der Lüge dadurch unterscheidet, dass ein Lügner weiß, dass er die Unwahrheit spricht, während der Bullshitter nicht einmal ahnt, was wahr oder falsch ist, bzw. es ist ihm auch gleichgültig, d. h., er spricht, um zu beeindrucken, und doziert über Themen, von denen er keine Ahnung hat oder die keine Bedeutung haben.
Petrocelli (2021) hat nun gezeigt, dass schwache Argumente, wenn dieses mithilfe von Bullshit-Phrasen maskiert und präsentiert werden, letztlich doch nicht sehr überzeugend wirken. In einer Untersuchung ließ man Probanden Argumentationen für verschiedene Positionen begutachten, die entweder starke oder schwache Argumente enthielten und entweder klar formuliert oder in fremdwortgespickten Sätzen formuliert waren. Es zeigte sich, dass Bullshit nur dann hilft, wenn man kaum Argumente auf seiner Seite weiß. Vermutlich liegt das nach Ansicht des Autors daran, dass Wortgetöse die Motivation reduziert, sich mit dem Gesagten überhaupt inhaltlich auseinanderzusetzen und die Argumente wirklich zu prüfen. Stattdessen wirkt dann eher die Peripherie des Arguments, d. h., klingt die Argeumentation wichtig, ist die Quelle vertrauenerweckend, hat man eine gewisse weltanschauliche Nähe zu den Inhalten. Wenn ein Diskutant sehr gute Argumente und überzeugende Evidenz auf seiner Seite hat, aber diese in kompliziertem Jargon und modischen Begriffen präsentiert, schmälert das eher seine Chancen, andere zu erreichen.
Literatur
Petrocelli, John V. (2021). Bullshitting and persuasion: The persuasiveness of a disregard for the truth. British Journal of Social Psychology, doi:10.1111/bjso.12453.
https://www.tagesanzeiger.ch/warum-sich-mit-bullshit-so-gut-punkten-laesst-289383695997 (21-04-06)
https://de.wikipedia.org/wiki/On_Bullshit (19-12-12)